30.12.06

23C3 Lessig auf Verbalradikalismus

Engagierte Akademiker, die unbegründet ihre Agenda in eine depressive Message einlullen, drohen sich zu radikalisieren. Das klingt dann sehr schrill. Larry Lessig, mehr Aktivist als Wissenschaftler, hat es wohl auch erwischt. Man guck nur mal an, wozu eine Kriegsrhetorik führen kann ohne produktiv irgendwas zu verbessern. Was vor einem Jahr schon dämlich klang wird jetzt vollends Ausweis des Unvermögens sich durchzusetzen. Diese Radikalisierung schreckt die allgemeine Öffentlichkeit ab und trägt viel von dem Frust des Scheiterns. Wenn man dir nicht zuhört, fang an zu kreischen, toller Trick...

27.12.06

23C3: Nachgucken zahlt sich aus

Heise berichtet von einem Berliner Vortrag von RA Peter Voigt zu einem Gesetzesvorhaben der Bundesregierung gegen Computerkriminalität. Fein säuberlich dokumentiert findet man die Verweise des Referenten hier. Befürchtet wird eine zukünftige Illegalität von Penetrationstests und entsprechender Werkzeuge. Dieser Sorge hat auch die Stellungnahme der Bitkom Ausdruck gegeben. Es scheint mir vollkommen übertrieben wie auch der Vortrag polemische Akzente setzte.

Wie üblich ist es sinnvoll genau hinzusehen. Da wären zum einen die "internationalen Verpflichtungen". Da ist einerseits mal die Cybercrime Convention des Europarates. Wie üblich werden die gar nicht ratifiziert. Es handelt sich beim Europarat ohnehin nur um ein insignifikantes Diskussionsforum für Diplomaten, Überbleibsel des Kalten Krieges. Wer damit deutsche Gesetzesvorhaben begründet, macht sich beinahe lächerlich.

Wichtiger dagegen die EU, hier gibt es einen Rahmenbeschluss "2005/222/JI des Rates vom 24. Februar 2005 über Angriffe auf Informationssysteme", der zum 13 März umgesetzt sein soll, aber - hach - man beachte ECJ C-176/03. Dazu diese Kommunikation der Kommission als Reaktion auf das Urteil.

Dort steht:
Das Urteil des Gerichtshofs hat zur Folge, dass die im Anhang aufgeführten Rahmenbeschlüsse ganz oder teilweise fehlerhaft sind, da sie gänzlich oder zum Teil auf einer falschen Rechtsgrundlage erlassen wurden.
...
Rahmenbeschluss 2005/222/JI des Rates vom 24. Februar 2005 über Angriffe auf Informationssysteme (ABl. L 69 vom 16.3.2005, S. 67) | Artikel 95 |


Formal ist also dieser Rahmenbeschluss 2005/222/JI mausetot. Einmal davon abgesehen, dass EU-Strafrecht ohnehin hoch umstritten ist.

Peinlich: Es war die Bundesregierung selbst, welche diese Begründung in Ihrer Vorlage schuf.

1. Das Übereinkommen des Europarates über Computerkriminalität vom 23. November 2001 zielt auf einen Mindeststandard bei den Strafvorschriften über bestimmte schwere Formen der Computerkriminalität ab. Darüber hinaus enthält es Vorgaben für das Strafverfahrensrecht, die internationale Zusammenarbeit und zur Rechtshilfe.
2. Der Rahmenbeschluss 2005/222/JI des Rates vom 24. Februar 2005 über Angriffe auf
Informationssysteme (ABl. EU Nr. L 69 S. 67) verpflichtet die Mitgliedstaaten der Europäischen Union ebenfalls, schwere Formen der Computerkriminalität unter Strafe zu stellen. Durch Angleichung der einzelstaatlichen Strafvorschriften gegen Angriffe auf Informationssysteme soll die Zusammenarbeit zwischen den Justiz- und Strafverfolgungsbehörden verbessert werden.


Peinlich, peinlich.

Hängen

"Saddam soll binnen 30 Tagen gehenkt werden":

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "hängen" und "henken"? Nun, "hängen" ist nicht zwingend tödlich. Hängen bezog sich früher auch auf Strafen jenseits der Scharfsgerichtsbarkeit. Etwa das "Aufhängen" im Sinne eines Prangergalgens, bei dem der Tod möglich war aber nicht zwingend. Andere Theorien sind möglich.

Stiglitz

Nobel prize winner Joseph E. Stiglitz challenges the patent system. He starts with THE reference plattform: pharma. His criticism is not very good thus harmless and it seems to me he is getting radicalised. Economists know how much voodoo is involved in the field of patent law but they usually don't become activists. I observe a merger these days: activists become scientific, scientists become activists.

Found an useful working paper on "Cumulative Innovation, Sampling and the Hold-Up Problem" from Rufus.

Lebensverfolgung

Rick Rashid hat eine Totalaufzeichnungsvision:

Wir sind bald so weit, so viel Speicherplatz zu besitzen, wie das menschliche Gedächtnis ...Dann wird es uns möglich sein, jede einzelne Unterhaltung zu speichern, die wir jemals geführt haben – bis zum Tod. ... Oder man zeichnet alles, was man gesehen hat, auf Video auf – auch das braucht nur ein Terabyte, hier allerdings im Jahr. Man könnte das alles speichern. So ließe sich das menschliche Gedächtnis erweitern, ...


Nur: wer soll sich das alles anschauen?

26.12.06

Abgesang auf die Sprachvielfalt

Von einem deutschen Literaturwissenschaftler in Ney York, Bernd Hüppauf, hätte die Öffentlichkeit doch etwas anderes erwarten können als er im Interview zu verkünden hat. Man braucht gar keine weiche Philosophie über die Linie, an der Hüppauf in Nachfolge Jüngers rumhackt zur Erklärung, sondern nur den seltsamen Hang zum kulturellen Suizid zu bewundern, den sein Sprachrelativismus bedient. Beste christliche Traditionslinien treffen sich, freilich ohne heroischen Ausklang. Kein Wesen kann zu nichts zerfallen (was auch für das Unwesen gilt). Dem Landser wurden solche weisen Sprüche schon immer von Zweckpriestern unter die Zunge gelegt, eine funktionale Idee. Bei Mathes Ziegler, einem Theologen im Dienste der Propaganda des süßesten Todes, etwa:
Der Tod beschließt nach notwendigen Gesetzen das Leben; nicht, um es zu vernichten, sondern um es immer wieder neu zu gebären. .. Jedes Sterben in der Natur trägt die Keime des neuen Werdens in sich.

Ganz gleich Bernd Hüppauf gegen Sprachvielfalt:
Es ist aussichtslos, an dieser Position zu zweifeln oder sie bekämpfen zu wollen. Das führt aber keineswegs – wie oft zu hören ist – zum Absterben anderer Sprachen, weder der außereuropäischen noch der anderen europäischen Kultursprachen. Geht man von der unangefochtenen Position ...aus, ...kann man durchaus beobachten, wie Globalisierung kreativ auf Sprachen wirken kann – auch auf das Englische... Sprachen wie das Deutsche haben sich stets durch Kulturkontakt und die Fähigkeit zu Mischungen lebendig erhalten. Was wären die europäischen Sprachen ohne ihre wechselseitigen Beeinflussungen? ... Der Reichtum europäischer Sprachen ist das Erbe ihrer Aufnahme- und Wandlungsfähigkeit.


Schön, Selbstmord aus Angst vor dem Tode?! Teil dieses Sprachhumus-Programms ist die Annahme und Predigt der Dominanzbehauptung, die vielen "Kultursprachen" Europas ihre Berechtigung historisch entzieht. Sich willig in den angeblich vorgezeichneten Lauf der Dinge ergeben? Das ist nicht nur ein post-, sondern ein bemerkenswert anti-heroischer Aspekt bei Hüppauf. Er zeigt sich zwar dynamisch denkend im Vergleich zu Sprachbewahrern, das ist ja durchaus ein Fortschritt der Debatte - ohne sich jedoch von den bequemen Ohnmachtsfantasien zu trennen. Vollstrecker vs. Bewahrer ist eine typische Modernisierungskonstellation. Bei beiden konstatiert der Beobachter merkwürdige Prämissengleichheit.

25.12.06

fu'e.ianai

Oh no... Stille Nacht in Lojban: fu'e.ianai

GEMA or Freedom lost for authors.

GEMA Eigenpräsentation or Lost Freedom of authors. Musicians who are member of the German music rights trust GEMA would have to pay GEMA for offering their very own works online, provided on the internet as a free stream. Works for which the Berne convention grants their creators all rights. "All right, but since you are member to our rightsholder association your rights belong to us." But GEMA is so kind to its authors, it takes away their duty. That grace is tied to some bureaucratic restrictions:
* time limit: Dec 31, 2007
* stream offered royality-free
* website must be "registered" at GEMA
* no direct or indirect e-Commerce (e.g. selling your CDs online not permitted)
* You have to add a lengthy disclaimer which explains that there is a copyright law. You as the author should declare that you reserve your rights and no other use should be legitimate without permission from... you, the author?? No: GEMA: „Es gelten die Vorschriften des deutschen Urheberrechts in seiner jeweiligen Fassung. Alle Rechte der Urheber an den geschützten Werken, die auf der Website enthalten sind, bleiben vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung durch die GEMA darf eine weitergehende Nutzung der Werke, über das Anhören der eingestellten Musikwerke hinaus, nicht erfolgen.“

I really wonder how strong authors are within an author's rights association which imposes conditions like these on its members. I feel these GEMA restrictions are contra bones mores and expropriate authors of their works protected under the Berne Convention. I recommend affected musicians to ask institutions responsible about their opinion.

21.12.06

Wikipedia fundraising with CiviCRM

Wikipedia started a fundraiser a few days ago. Dieter told me they were using CiviCRM.

Fundraising C.O.R.E connects to the CiviCRM data tables as the source of data. CiviCRM in turn gets its data from the PayPal and Moneybookers synchronization engines we manage. Finally, we're using i18n for internationalization.


One of the Wikipedia donators put forward a fruitful remark:

It's so sad in 120 years everyone alive today 2006/12/21 would be dead, hopfully Wikepedia would still be here.


The new Wikipedia fundraising effort is quite a success, cmp. 2005Q4 figures.

For sustainable services is not enough to provide an excellent plattform. You need good fundraising procedures. It seems to me CiviCRM manages to fill that tools gap.

IPRED2: Schrille Töne von Prof. David

Die IPRED2 ist kein besonders gelungenes Beispiel für einen guten EU-Legislativvorschlag. Prof. Paul A. David aus Oxford schlägt bei der Europäischen Patentorganisation schrille Töne über IPRED2 (offiziell Com(2006) 168 bzw. 2005/0127 COD) an, Kostprobe:

The framers of this [IPRED2] proposal appear to be committed to ensuring the sanctity of property rights, treating patents and other intellectual property as "absolute property" rather than a species of (conditional) economic subsidy that has been instituted to achieve desirable societal purposes through the promotion of invention and innovation. It is truly difficult to think of any other single step in the patent regime's evolution that could have more adverse effects on the future vitality of technological innovation and long-term economic growth in Europe. This recommendation clearly passes the basic test for "policy fanaticism" – fanatics being people who, having lost sight of the original objective, redouble their efforts.

16.12.06

Jahr und Nein des Linux-Desktops

Ian Murdock schreibt Klartext, warum der Linux-Desktop eine Qual sein kann. Ich stelle seit Jahren Anwendern aus Interesse die Frage, warum sie kein Linux benutzen. Und ich stelle stets fest, dass die Gründe immer auf der Plattform selbst liegen. Jetzt kommt das Problem, das Ian anspricht stärkere öffentliche Aufmerksamkeit. Wenn es zufriedenstellend gelöst ist, werden die nächsten Probleme in den Vordergrund rücken.

14.12.06

Zombielobbying

Gegen den Gowersbericht petitionieren Tote, schreibt Golem. Ich habe den UK Gowers Report selbst mitverfolgt und bin über diese späte Kampagne doch reichlich überrascht.

13.12.06

The REY VI

"The Rey"? Neue Fundsache: Silvestre Reyes

8.12.06

EU-Kommunikation

Interessanter Leserbrief für Euraktiv von Prof. Juliet Lodge. Sie betont die Notwendigkeit von investigativer journalistischer Methoden für Margot Wallströms Traum "Offene Sphäre Europa".

Fragt sich nur wie eine öffentliche Institution das organisieren soll? Das ist ja wie mit sich selbst Tennis spielen. Ohne Wand geht es da nicht.

The REY Forschung Teil V

Es gibt eine Zigarettenpapiermarke:
El Rey ...your tobacco's worth it.

Locherhass

Eintrag für die Hassliste: Locher, die sich verstellen, auf vollkommen überflüssige Papiermaße...

21.11.06

Emsdetten Password

Das Blog des Amokläufers von Emsdetten wurde gesperrt (warum eigentlich). Im Internet wird informiert, wie man dennoch drauf zugreift:

von der Polizei NRW gefordertes Password einfach durch “Abbrechen” quittieren"


Morgen in BILD: "Hacker knacken Blogsperre"

Ich habe ja seinerzeit auch ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich verstanden haben wie man Bereiche auf Webservern einrichtet. Hoffen wir mal, dass es nicht die Polizei NRW war, sondern ein inkompetenter, genervter Admin.

Emsdetten Sebastian und der Auslöser

Der Amoklauf des Schülers Sebastian B. in Emsdetten beherrscht die Medien und wie üblich werden die Schuldigen schnell ausgemacht, "Killerspiele".

Bei einem öffentlichen Ereignis, bei dem jeder sich äußert und die "Beweise" auswertet, darf auch ich als "Experte" mitspinnen: Schaut Euch mal dieses Beweisstück mit Tataufruf an. Das passierte diese Woche. War Sebastian Spiegelleser? War das der Auslöser? Man vergleiche dazu dieses Foto des Sebastian B.

12.11.06

Kommissarin Reding gegen was Deutschland denkt

Worum geht es?
The European Commission has wrote a letter to the German government ... expressing its serious concerns about the proposal of the German government for a so called paragraph 9 a of the German Telcommunications law because in the view of the Commission it would priviledge the existing telecom in the German market and would run counter to European Community law as it stands since 2002.


Reding dazu:
The German goverment wants to regulate where there is nothing to regulate. It is a true case of over-regulation and this in a country which always says that over-regulation comes from Brussels.


Sie hat wohl in der Sache Recht und es ist gut, dass die Kommissarin hier eingreift, aber das ist doch sehr polemisch. Ich frage mich mit welchem Recht unsere EU-Kommissarin unser Land öffentlich verunglimpft, wenn sie sich gegen die Politik unserer Regierung wendet oder vielmehr einen bestimmten Gesetzgebungsfall. Und nichts ist fremder für mich als anzunehmen, dass mein Land eine Meinung habe. Eine Meinung können immer nur Regierungen oder Bürger haben. Mein Land denkt und sagt dagegen nichts.

"which always says" -- ein Lehrbeispiel für die Platitüdensammlung.

Im übrigen ist ihre Kollegin Kroes für Wettbewerbsfragen zuständig.

11.11.06

Auf zur Verklärung

Der Spiegelautor, ach nein: Spiegel Online Autor Christian Stöcker über die "Hobby-Propaganda im Netz".
Das Weiße Haus manipuliere die Geschichte, behauptete ein Videoblogger bei YouTube. ... Doch in Wahrheit log nicht die Regierung, sondern der angebliche Aufklärer. Ein Lehrstück in Sachen Netz-Öffentlichkeit.


Der Spiegel-Autor geht hier leichtfertig mit dem Vorwurf der Lüge um.

A) Die Behauptung des Videoposters
An einem Video von George W. Bushs legendärer Ansprache ... sei "herumgedoktert" worden, behauptete McIntee in seinem eigenen Video. Das Banner mit der dümmlich-prahlerischen Aufschrift "Mission accomplished" habe man offenbar entfernt, indem man oben einen Streifen vom Video abschnitt.


B) Die Behauptung ist haltlos
Dabei hatte Mike McIntee blanken Unsinn verbreitet - und zwar vermutlich mit voller Absicht.


C) Falsifikation der Behauptung
Nahezu alle Videos auf whitehouse.gov enthalten den bewussten schwarzen Balken - denn der verdeckt die Sendergrafiken der Nachrichtenkanäle, von denen das Material üblicherweise übernommen wird.


So what? Eine Behauptung oder sagen wir mal ein Vorwurf wird aufgestellt, und wird empirisch falsifiziert, Sir Popper springt fröhlich in die Luft. Wenn es denn immer so schön ginge.

Es ist auch üblich, dass Fehlinformationen, die einmal in die Welt gesetzt werden nicht von ihrer Quelle revidiert werden und fortleben. Genauer gesagt dürfte wenig von Spiegel Onlines eigener Berichterstattung strengen Maßstäben genügen.

Der Autor Stöcker mutmaßt, dass eine "Lüge" vorliegt, was etwas anderes ist als eine unwahre Tatsachenbehauptung. Wirft man Politikern "Lügen" vor, dann hat das normalerweise keine rechtlichen Konsequenzen, weil sie sich Prozesshanseleien nicht leisten können. Aber im Falle einer Privatperson dürfte die journalistische Gewohnheit lax mit diesen Anschuldigungen umzugehen, sie in rechtlich gefahrvolle Fahrwasser manövrieren. Es ist eben vor Gericht etwas anderes, ob jemand "lügt" oder eine unrichtige Behauptung aufstellt.

Die Geschichte ist ein schönes Beispiel für Macht und Missbrauchbarkeit des Bürger-Mediums Internet... Nachrichten und Analysen lassen sich heute von jedem leichter verbreiten als je zuvor. Die Qualitätskontrolle durch die Community funktioniert zwar - aber dass sich Korrekturen ebenso weit verbreiten wie Falschmeldungen, ist keineswegs sichergestellt.


In der Tat, die Frage ist aber wie weit es mit der Qualitätskontrolle der etablierten Medien bestellt ist; oder ob wir ohne Netz besser dran wären.

10.11.06

STOA ohne Gelbe Gefahr

Gestern war ich beim STOA Panel , das steht für "Scientific Technology Options Assesment" in Brüssel, eine der vielleicht besten Konferenzen der letzten Zeit zur Ordnungspolitik des Patentsystems organisiert vom dänischen Technologieboard. Die Veranstaltung überschnitt sich terminlich mit der Microsoft Innovation Day Konferenz.

Europaabgeordnete sind zur Zeit sehr auf ein Gelbe Gefahr-Gleis gehoben worden. Es berichtete etwa MdEP J. Chatzimarkakis, dass ihn EPO-Präsident Pompidou in dieser Hinsicht lobbyiert habe. MdEP Sharon Bowles verwechselte Competition mit Competiveness, und missverstand die beiden präsentierten ökonomischen Denkansätze. Ein echter Clash of Civilisations. Klar ist jedoch, dass die MdEP eine Expertenposition in Richtung Gelbe Gefahr oder Geostrategie geradezu einfordern. Es spricht für die anwesenden Experten, dass sie solche "politischen Formeln" trotz des Bedarfs nicht bedient haben. Es ist sehr erschreckend, dass die Implikationen des Territorialprinzips auch von MdEP, die es aufgrund ihres Berufes besser wissen müssten, nicht berücksichtigt werden. Auf der anderen Seite hat OECD-Fachmann Dominique Guellec eine protektionistische Denkrichtung mit Entschiedenheit zurückgewiesen.

Mehr davon, bitte!

28.10.06

Geo-Komik

Fundsache: Die Seite über die Geheimwissenschaft Geokomik. Dort der Hinweis:

Zeitungsanzeige einer "Dipl. Geomantin": Dieser akademische Titel wird üblicherweise in Kombination mit dem "Jodel-Diplom" verliehen.

The Rey Teil III

Auf der Nachforschungsreise, was The Rey ist, ein weiterer Zufallsfund. Ein ausgesetztes Buch Guéno, J.-P.: Paroles de détenus, France bleu, Paris: Radio France, 2000 bat am Donnerstag um Adoption. Französisch, mein Französisch ist verbesserungsfähig, was auch daran liegt, dass ich zu wenig Umgang mit dieser Sprache in einer Form haben, die mich interessiert. Ich musste die Paroles sofort aufschlagen und darin lesen. Mir gefiel dieses Buch sofort, weil es in einer sehr hübschen, lesbaren Schriftart gesetzt war.

Leider werden auch andere Schriften im Büchlein genutzt und zwar im Sinne zuviel-des-Guten mindestens fünf verschiedene. Gerade für das Französische war die im Buch dominante Schriftart sehr passend. Es mag sein, das es so etwas wie eine perfekte Schrift für eine bestimmte Sprache. Mit dieser Schrift liest sich mich für
mich die Sprache viel räumlicher. Nie zuvor war mir aufgefallen wie viele Alliterationen und wie viele Parallelstellungen in der französischen Sprache möglich und üblich sind, wie beeindruckend und inspirierend der Satzbau in dieser Sprache ist. Das fällt einem vielleicht nur ins Auge, wenn man aus einer Fremdsprache kommt, wenn man visuell abtastet statt liest. Bei der Lektüre italienischer Literatur tut sich bei mir immer diese zweite Ebene auf.

[Franzöisches] Ministère de la Justice, 1er janvier 2000
...82 détenus pour 100 000 habitants ...
38% des détenus sont illettrés


Was mein Risiko jemals in einem französischen Gefängnis zu landen
doch immerhin statistisch begrenze sollte.

Paroles de détenus n'aurait jamais vu le jour sans l'énergie et les initiatives judicieuses d`Isabelle Dubois qui a facilité le travail de l'auteur pendant plusieurs mois. Il doit beaucoup à la gentillesse et à la compétence de de Chantal Rey, de ...

25.10.06

Präventivskandal um Bundeswehr in Afganistan

Ich könnte mich mal wieder wundern. Eine Zeitung veröffentlicht ein Foto und im Verteidigungsministerium glaubt man an ein deutsches Abu G und heuchelt ehrlich seine Abscheu vor. Wohlgemerkt, es hat sich noch gar keiner aus der Zielgruppe beschwert. Wer arabische Länder kennt, der weiss ja auch, dass Gräberkult dort keine so große Bedeutung hat wie bei uns. Historische Friedhöfe sind Heimat für eine obdachlose Unterschicht oder sehen aus wie nach einem Bombenangriff. Vor allem handelt es sich bei "dem Bundeswehrskandal" vermutlich um gar keine strafrechtlich problematischen Sachen. Wie gut, dass die Bundeswehr ein eigenes Disziplinarrecht hat, das parallel zum Strafrecht existiert, das wäre zum Beispiel skandalwürdig! Wen stört's:

Vor zwei Wochen hatte ich einen faszinierenden Bild- und Essayband ausgeliehen. Jünger, Ernst (Hrsg): Das Antlitz des Weltkriegs. Gemeint ist der erste Weltkrieg. Voller unappetitlicher Bilder aus dem 1. Weltkrieg. Der hannoveraner Schriftsteller hatte schon in seinem klassischen Kriegsroman durch seine Ästhetisierung von Grausamkeit schockiert. Aber die schonungslose Darstellung von Grausamkeit ist nach dem 1. WK. gerade eine bevorzugte Darstellung aus Sicht von Kriegserlebnisfreunden und Kriegsgegnern. Heute kommt es zu Rücksichtnahmen und Selbstzensur.

Von mir gibt es auch ein Bild mit Totenschädeln aus den Katakomben von Paris. Ich erinnere mich noch an das "Bitte lächeln".

Schlimmer als Mimosen sind diejenigen, die säbelrasselnd auf Taten ohne Mimosen jene aufmerksam machen. Natürlich fand sich auch hier gleich wieder ein "Islamexperte" für's statement. Es gehört zur Dramaturgie solcher Skandale, dass sich Personen für Äusserungen entschuldigungen müssen, die sie nie gesagt haben und kein Journalist macht sich die Mühe anhand der Originalquelle mal nachzurecherchieren und Fehlinformationen aufzuklären. Wer nicht professionell medial beraten lässt, will sich nicht demütigen lassen, und gerät in die Mühle der Eskalation, den heissen Tanz um das fehlende Kalb. Darum folgt auch die Reaktion jedes einzelnen aus Ministerien usw. wie nach dem Drehbuch der Medienberater, und das heisst hier: Kolportage statt Aufklärung. Eine Einzeltat wird zur Schädigung des Ansehens der Bundeswehr aufgeblasen, man befürchtet Reaktionen, die aber bislang ausblieben. Ich habe das im Titel Präventivskandal genannt, durch die Prävention kommt es erst zum Skandal.

Immer diese Medienskandale mit ihren bekannten Maschen. Wehe dem, der nicht sich für das entschuldigt, was nie gesagt wurde. Wenn man Papst ist, wird es gekonnt versenkt. Andere verstricken sich und reden sich um Kopf und Kragen. Wo waren die Journalisten im Skandal um die unsäglichen Muhammedkarikaturen, die den von Demagogen aufgehetzten Protest gegen Dänemark durch den Hinweis korrigiert hätten, dass in Dänemark Pressefreiheit herrscht und daher die Presse in einem freien Land schreiben kann, was sie will, vor allem die Regierung keinerlei Einfluss hat, nichts damit zu tun? Wo war der Journalist, der die versammelten Botschafter gefragt hätte, was sie denn eigentlich von Rasmussen wollten, wo sie doch genau wüssten, dass die dänische Regierung damit nichts zu tun hatte? Statt dessen berichtet man naiv darüber ohne zur Aufklärung irgendwie beizutragen.

So auch hier, irgend einer meint also das habe eine Ähnlichkeit zu den Szenen der Amerikaner in einem Gefängnis und befürchtet ähnliche Schädigung? Wurde hier jemand mit Elektroschocks gefoltert und gedemütigt? Sicher, ein merkwürdiges Verständnis. Aber Leichenschändung (Die Welt)? Es geht um Knochen. Knochen wie man sie in der Schule in der Vitrine stehen hatte. Bei uns hiess das Skelett "Willi".

Schneiderhan sagt zu den veröffentlichten Bildern, man sei nicht dagegen gefeit, dass es zu Fehlverhalten einzelner kommt: "Man kann nicht an alles denken vorher." ... Zugleich warnt er vor einem "Pauschalangriff" gegen die innere Führung.


Ach so, innere Führung. Geht es wirklich um die? Oder schafft nicht vielmehr die Schulterung des institutionellen Rufs durch den Einzelnen ein anti-liberales Klima im Inneren der Streitkräfte, das sich an Äusserlichkeiten orientiert, jedenfalls das Netzmagazin Telepolis mit linkem Einschlag aus dem Heise-Verlag rudert etwas seichter im "Skandal" herum. In Streitkräften und anderen autoritären und männerbündischen Strukturen (Internate etc.) gibt es immer eine Art "funktionale Rebellion", jenseits der Dienstkontrolle wird die "Sau rausgelassen", Alkoholexzesse und dergleichen. Wenn nun aufgrund des postpubertären Fehlverhaltens von Einzelpersonen unter dem Aspekt der potenziellen Rufschädigung noch stärker Soldaten kontrolliert werden, bis in ihre Freizeit hinein, fragt sich wie Soldaten der Bundeswehr diesen verstärkten Druck kanalisieren können. Man macht Ihren Dienst damit sicherlich nicht leichter.

The Rey Teil II

Zufällig stosse ich auf den Hinweis über eine Veröffentlichung von "Wilhelm Rey" von 1931, die in den Bereich passt, in dem ich gerade arbeite. Sofort per Fernleihe bestellt...

Anonymität in der Großstadt

Man stelle sich vor, man sitzt in der Berliner S-Bahn und fühlt sich genervt von Walter Benjamin-Diskussionen von zwei Tagungsteilnehmern, die zur öffentlichen Review der Veranstaltung schreiten. Vielleicht hätte der eine Herr, der zum Beispiel Goebel heissen könnte, vorher ein bisschen sein Namensschild beseitigen sollen, denn die Großstadt ist voll urbanem blogger-totalitarisme, die Privatisierung der Postmoderne ist schon zu weit fortgeschritten, als dass man sich noch leisten könnte, im öffentlichen Raum unbesorgt privat zu reden.

Privatsphäre ist heute ein besonderes Problem. Jemand sagte mir, man ziehe in die Großstadt um nicht ständig von Leuten umgeben zu sein, die einen kennen und beobachten. Wenn also der Drang in die Städte mit dem Wunsch nach Privatsphäre korrespondiert, dann frage ich mich, wie sich in Zukunft die Gewichte weiter verschieben werden durch Technologie. Man denke nur an Digitalfotos, einer lädt seine Bilder hoch und jeder könnte sehen, wer alles bei einer Veranstaltung war. Was heisst da Bild-Privatrazzis, das haben wir doch schon.

Auf dem Weltgipfel in Genf begrüßte das der BBC-Moderator Gowing noch begeistert, gerade im Zusammenhang 'Kriegsberichterstattung' gäbe es ganz neue Möglichkeiten durch diese - in 70er Terminologie - Demokratisierung der Medien. Jeder mit Digitalkamera ist aber auch einer, der Dir ggf. die Privatsphäre einschränkt. Bild-Mann Kai Diekmann soll das nun durch eine Aktion von Bildblog am eigenen Leib spüren. Ich glaube Bildblog hat die aktiveren Leser als sein Butter-und-Brötchen Blatt. Im übrigen finde ich die journalistische Aufregung über die Bild-Fotoaktion, gegen die Bilbblog mit dem Diekmann-Schnappschiessen kontert, übertrieben. Denn da sind wir schon lange daran vorbei gezogen, die Bild hat begrenzten Seitenvorrat für Schnappschüsse, von denen eine Woche später keiner mehr was weiss. Online dagegen liegen keine echten Einschränkungen vor und fast nichts geht verloren. Mal gucken, ob in 100 Jahren, die Urenkel ihren Uropa auf dem Gang zur Arbeit im Überwachungskameraarchiv beobachten können, ich meine: werden.

Das Album mit meinen Urgrosseltern und lauter Leuten in seltsamen Uniformen vor 1920, bei denen ich keine Ahnung habe, ob ich mit denen verwandt bin, sind dagegen Zeichen des Wissensverfalls. Vergessen hat auch seine Vorteile, nicht wahr. Im Zweifel wünschen wir uns aber doch alles zu wissen.

Bilder American Academy Berlin



Eine Woche ist es fast her. Sven Guckes hat jetzt einige Bilder hochgeladen von der Veranstaltung bei der American Academy in Berlin-Wannsee. Da waren wir beide auf der Gästeliste. Die Räumlichkeiten bei der American Academy sind sehr repräsentativ aber bleiben praktisch, wirklich ein schöner Ort für Vortragsveranstaltungen. Hobbyfotograph Sven Guckes ist aus Berlin - ich habe letzte Woche in Berlin im Bundesarchiv geforscht und Koreanerinnen gerettet. Der Vortrag bei der American Academy war sehr informationsträchtig und unterhaltsam für alle Besucher. Bei den atlantischen Freunden haben Veranstaltungen immer einen ganz besonderen Charme. Ein Abstecher, der sich für mich gelohnt hat. Nicht überall trifft man interessante Menschen, die einen Eindruck hinterlassen.

Von Guckes wurd' auch die Anstrahlung des Berliner Doms, Berliner Lichtkünste, digital gebannt.
Noch viel mehr Bilder von Berlin und diversen Veranstaltungen finden sich auf seinen Seiten im Netz. Vor allem mehr oder weniger unkonventionelle Bilder von Architektur in Berlin haben es dem Dauerdigitalknipser und Vim-Propheten angetan. Angesichts der weiterhin angespannten Berliner Haushaltslage freut sich der urbane Ureinwohner über öffentliche Beleuchtungsfreuden...

22.10.06

Fundsache Adinkrasymbole

Kleine Übersicht von Adinkra Symbolen der Ashanti, die fester Teil westafrikanischer Kultur sind.

Bot kauft Ware

Faszinierende Idee von Medienkünstlern. Ebaykauf mit dem Bot, Ausstellung und Wiederverkauf. Passt gut zum Namen des Blogs, das drüber schreibt.

14.10.06

Fundsachen

VA hat dieses tierische Beispiel unter EU-Dokumenten gefunden.

5.10.06

The Rey

Habe neulich von einer Art "Rodebud" geträumt, eine Art HDTV-Traum in dem unter anderem der Schriftzug "The Rey" auftauchte. Da guckt man natürlich im Netz mal nach. Also, es gab mal eine Rey Commission bei der EU, die u.a. dem Parlament mehr Rechte gegeben habe. Das klingt ja schon mal gut. Und dann ist dieses Bild unter The Rey verlinkt. Und dann gibt es einen Rey Juan Carlos und "The Rey Bouba of Ndawara".

Im IRC nennt sich gerade "rejden" einen "mostly pissed hunter". Vielleicht kennt er sich auch mit "The Rey" aus.

LOL

Ipwatch is just great: "Suedi returned as a member of the Tanzanian delegation and ...remarked on there was “irony” that Group B countries in the past referred to the Joint Inspection Unit as a “useless outfit” but that now it had become “useful.” It may also be ironic that Suedi, a former special counsel to Idris who quietly stepped down in early 2005, was involved in a federal investigation in Switzerland (the Group B chair, ironically) for receiving nearly $300,000 that was thought might have been related to the selection of a company for a multi-million dollar construction project at WIPO (IPW, UN, 7 June 2005). Suedi was called to testify in the federal case involving UN contracts but was not found guilty of wrongdoing."

18.9.06

Der 9/11 bei Margot Wallström

Margot Wallström, die EU-Vizekommissionspräsidentin blogt über schwedische Zeitrechnung. Bei ihr wird ein Termin ganz anders emotional aufgeladen:

Apart from the obvious one, 11 September also marked the third anniversary since Anna Lindh was brutally murdered, in daylight, in the center of Stockholm and for still unknown reasons.

It was och I still find it difficult to talk about her death and when I went to see her tombstone it became very emotional. I was happy to have my son there with me. Because of the ongoing election campaign in Sweden the sad anniversary was not really noted by the media. Anna was another champion of contact between people and the Egyptian government was instrumental in having the Euro-Mediterranean Foundation for the Dialogue between Cultures named after her.


Gestern versuchte ich Wahlergebnisse für die swedische Reichstagswahl zu finden, aber das war wohl noch zu frisch. Angeblich haben es die Konservativen geschafft.

Die Frau Lindh war damals so weit ich mich erinnern kann in einem Supermarkt erstochen worden. Diese Bürgernähe in der schwedischen Kultur bedingt eine Verwundbarkeit.

11.8.06

Was man so alles bei Youtube findet...

Und ich dachte ich hätte einen seltsamen Musikgeschmack, Bremen 2 Gott-hab-es-selig-geschädigt. Schräg ist kein Ausdruck! Oder doch? Peter Brötzmann hat vor fast 40 Jahren mit "Machine Gun" einen Meilenstein in der neueren europäischen Musikgeschichte gesetzt. Gerne höre ich auch immer wieder Low Life, Brötzmann zusammen mit Bill Laswell. Nun gibt es auch Videos neueren Datums bei Youtube. Dankeschön.

3.8.06

Was ist Astram?

Astram ist ein neues Kunstwort, ich gebe zu: von mir selbst. Astram steht als Kürzel für "Astroturfing Spam". In den USA gibt es mittlerweile sogar Dienstleister mit entsprechenden Werkzeugen. Astram ist eigentlich nichts Neues, und es ist nicht schwer ihm auch positive Seiten abzugewinnen, so sollen etwa in den Kellern der Stasi säckeweise Standardbriefe "besorgter Bürger" gefunden worden sein, die Menschenrechtsverletzungen in der ehemaligen DDR anprangerten. Dennoch: Astram ist gerade in einer Demokratie ein Ärgernis, denn es verstopft die Kanäle unserer Volksvertreter und ist höchst kontraproduktiv.

1.8.06

Kampagne gegen die GEZ?

Von einer Kampagne gegen sich spricht die GEZ auf Spiegel Online. Dabei kann von einer Kampagne keine Rede sein, will doch die GEZ nun auch an den Onlinekuchen ran. Wir sollen jetzt Rundfunkgebühren für PCs zahlen, weil man damit auch Tagesschau gucken kann. Wenn ich amerikanisches Campusradio online höre, kriegen die ohnehin nichts von der GEZ.

Da kann von einer Kampagne wohl kaum die Rede sein. Erst die Unternehmen, die nicht für ihre Büro-PCs zahlen wollen, haben überhaupt den Stein ins Rollen gebracht.

Ab 1. Januar 2007 gilt die neue Gebühr für jene Unternehmer, die bislang noch keine GEZ-Gebühr bezahlen, aber Fernsehen über Computer oder Handy empfangen können. Allerdings wird pro Betrieb die derzeit monatliche Rundfunkgebühr von 17,03 Euro nur einmal fällig - egal wie viele der neuartigen Empfangsgeräte das Unternehmen hat, wie Buchholz versicherte.

20.7.06

Robota

Anpassung der Sprache an den Gegenstand: Roboter

Microsoft announces the Microsoft Robotics Studio, which offers end-to-end robotics development environment customer technical preview for hobbyist, academic, and commercial developers.

13.7.06

Wir verstehen

phpBB kennt man. Die gute Forensoftwae. Beim download heißt es:

phpBB is released free of charge. However, you must read and fully understand the license agreement before you download and use the software.


Das License Agreement ist ein Link auf die GNU GPL v2. Und wer die voll versteht, darf phpBB installieren. Fragt sich, wieso es da überhaupt so viele Nutzer von phpBB gibt.

12.7.06

Moldova will nicht in die EU

The Republic of Moldova will unite with the great European family, but more than that, we will not unite with anybody. This is out of the question," says Moldovan President Vladimir Voronin.


und weiter geht es um einen Konflikt mit Rumänien:

The president explained that Romania denounced the Ribbentrop-Molotov accord which tore the Romanian people in two and added that Bucharest authorities understand the desire of the Moldovan authorities to create their own path to the European Union. Moldova was part of Romania until after World War II.


Ribbentrop? Ach ja, ein "deutscher Aussenminister". Der Molotov-Ribbentrop Pakt ist vielleicht besser bekannt als Hitler-Stalin Pakt.

Zuck divides Europe

Zuck divides Europe over antitrust case. "said ACT president Jonathan Zuck." Jonas weißt darauf hin, dass deren Präsident doch Mike Sax heiße. Ich werde mal nachfragen.

Die Kommunikation

Da haben wir einen Streiter, der der Meinung ist, einem Medium einen Kommunikationsstil empfehlen zu wollen. Bezeichnenderweise ein Jurist, der die Schar der Spiegel.de Online-Sittenwächter mehrt.

Hallöchen, Herr Professor! von Thomas Hoeren

Natürlich hat er recht mit der Kritik. Nur das Problem ist in der Praxis, wenn du zu sehr auf Formalia Wert legst, signalisierst du damit Unprofessionalität.

Thomas Hoeren verrät sich durch seine Sprache:
Fernab der geregelten Bahnen universitärer Kommunikation und brieflichen Anstandes gerät man in einen Dschungel von Pseudo-Anbiederei, Jugend-Slang und Hybris, der viele Profs schockt und verwirrt.


Dazu André's Law #1: Email eignet sich nicht für Beziehungsbotschaften und zum Konfliktaustragen. Also versuche erst gar nicht etwas außer der Sachinformation hineinzudeuten.

#2 Destilliere die Sache aus dem Email und vergesse die Form. Sie bedeutet nichts.

Parlamentsfernsehen

Parliament set to launch own web TV channel

Latvian centre-right MEP Valdis Dombrovskis said "I have asked people during the last month: how many hours have you watched web TV? Almost nobody watched. The question then is: who will watch us?"


Ich mag Web TV. Und mich wundert gar nicht, dass bestimmte Abgeordnete damit keine Erfahrung haben. In dem Moment wo es politische Inhalte gibt, wird es auch für sie und die breite Fachöffentlichkeit interessant. Ich freue mich drauf, denn ich mag dieses Europaparlament.

Deutsche Grillen zum US-Präsidentenbesuch

Der US-Präsident kommt vorbei und alle machen den Besuch mies. Aus Kostengründen.

Die Wams etwa lässt es sich nicht nehmen:
Schon einmal, bei der Belagerung durch Wallenstein vor 400 Jahren, sei die Stadt Festung gewesen, versucht Oberbürgermeister Harald Lastovka die Bürger zu beschwichtigen.


Oder:
Im Planungsstab des Berliner Kanzleramts beugten sich Beamte über die Landkarte: Wo zum Kuckuck liegt denn Trinwillershagen?


Und die Taz in die gleiche Kerbe:
Und bei jedem Besuch, so muss es dem Präsidenten scheinen, wird dieses Deutschland immer kleiner und netter. Erst war er in Berlin, dann in Mainz, und nun kommt er - über Stralsund - nach Trinwillershagen, 1.300 Einwohner.


Beim nächsten Mal dann Helgoland. Da kann auch die Bundesmarine zeigen, was sie auf dem Kasten hat.

Alles falsch, ihr Idioten

So jedenfalls der Tenor von Jed Babbin bei Yahoo News. Und worum geht es eigentlich?

The new memorandum about the status of terrorist detainees held at Guantanamo Bay...is being widely misreported. The memo... doesn't say that the terrorists are now POWs under the Geneva Conventions or that they will be afforded the full rights and protections of the Geneva Conventions. What it does say is that ... the treatment of the terrorist enemy combatants .... is believed to be consistent with Geneva standards. The media hype of this is entirely wrong.


Ja, diese schauerlichen Richtigstellungen.

a) doesn't say that the terrorists (!) are now POWs under the Geneva Conventions or that they will be afforded the full rights and protections of the Geneva Conventions

vs.

b) the treatment of the terrorist (!) enemy combatants .... is believed to be consistent with Geneva standards.


Das muss man erst mal verstehen...

11.7.06

UIMA

IBM macht sein Forschungsprojekt UIMA öffentlich, das sind Komponenten zur Inhaltsanalyse. Spannende Sache.

6.7.06

Patalongs Aufregung um nichts

Spiegel.de Frank Patalong erkennt ein Problem darin, dass aktuelle Wikipediartikel wie ja auch bei Agenturen und bei Zeitungsredaktionen sich gemäß dem jeweiligen Kenntnisstand entwickeln. Das problematisiert Frank Patalong kritisch, und stellt auf eine angebliche "Aufregung" und "Empörung" ab. Aufregen kann man sich nur über den Journalismus, denn statt Strohmannkritiken mit Bauchgefühl hätte ihm doch was anderes einfallen können zum Schliessen des Sommerloches. Strohmann? In der Tat. "AUFREGUNG UM WIKIPEDIA" steht im Titel. In Variationen:

..., sorgt für Diskussionen.
So überzogen die Empörung darüber ist...
...sorgte das für ein großes Hallo - und einigen Spott.



Der Kernfehler seiner journalistischen Kritikmasche ist: Du nimmst ein interessantes Medium nicht als eigenes Phänomen mit eigenen Gesetzen und Maßstäben wahr, sondern trägst eine fremde Messlatte an, etwa ein eigenes journalistisches Ideal, das aus den Erfahrungen des heimischen Mediums und seinen Bedingungen erwächst, bzw. einfach nur Tradition ist -- man erkläre mir mal, warum das Konzept der Werktreue in der Musik so bedeutsam und im Schauspiel abgelehnt wird.

Das weiss natürlich auch Patalong. Statt Unsinn zu schreiben, bevorzugt er eine Kritik des Unsinns, nämlich über Mr. Strohmanns Aufregung, zu schreiben. Eine Relativierung von 100% Stohmannkritik auf 60%. Denn da gibt es natürlich die übliche Dosis Ethikunterricht und wie-ich-alles-besser-machen-würde als Nachschlag.

Ein Thema öffentlich zu diskutieren ist gut, die Hintergrunddiskussion zu einem ernsten Beitrag aber zur Plattform für Gerüchte und Konspirationstheorien zu machen, wohl kaum.


Nehmen wir diesen Satz.
zur Plattform für Gerüchte und Konspirationstheorien zu machen

Wer macht das was zum Gerücht? Der Betreiber der Plattform? Nein, Gerüchte werden von Privatpersonen verbreitet. Gerüchte sind auch nichts Schlimmes, weil man sie widerlegen kann. Hinter dem Satz von Patalong steht der Gedanke, dass er eine Art Zugangsbeschränkung für das Schreiben haben will. Eine offene Diskussionskultur ist für ihn gefährlich.

Alternativ kann man Patalongs Vorgehen auch als Kritik an einer Kritik aus "seriöser Quelle" sehen nach dem Senfadditionsprinzip. Und da sollte er sich mal Gedanken um seine eigenen Quellenbewertungen machen.
Die Nachrichtenagentur Reuters stürzte sich auf den Vorgang, und binnen eines Tages berichteten allein im englischsprachigen Internet mehr als 1400 Zeitungen darüber. Der Grundton der Berichte: Da kann man mal sehen, was die für einen Unsinn treiben.

Kolportage, der alte Vorwurf. Kolportage auch beim Kritiker der Kolportage.

Horns und die Internetrevolution

IPjurs Horns entdeckt den Technoliberalismus und die Ablehnung des unwissenschaftlichen Konzeptes einer Digital Divide. Ich war damals selbst zum Weltgipfel gefahren, der unter dieser dubiosen Agenda stand:

"The Digital Majority", attempting to re-define the concept of the Digital Divide. A more traditional definition would understand this term as the the gap between those with regular, effective access to digital technologies and those without, the gap caused by outer circumstances, e.g. scarceness of financial resources in developing countries, social imbalances in industrialised countries or the like. Now, Mr. Hintjens proposes to understand the concept of the Digital Divide in view of a personal mindset of individuals by stating a dichotomy between those who have accepted the existence of a digital revolution caused by unleashing the Internet in the mid-1990s and who embrace a new world order coming over us in consequence thereof, on the one hand, and those deniers, who do not, on the other hand...

Spät aber richtig erkannt und zugleich auf die Unterschiede hinweisend:

I am inclined to accept that the Internet will change everybody's life more than what is perceivable today because of I agree to a common notion that, with regard to technological basic innovations, short-term effects are often overestimated while long-term effects are grossly underrated.


und da haben wir dann eben eine kulturelle Barriere, wenn man diesem Axiom nicht zustimmt. Sehr gut von Horns destilliert.


This attempt of semantical warfare appears to be nothing else than a means for fishing for supporters by offering a manichaeic duality between the good, which are not only superior in morality but also forming an exclusive elite knowing what the new digital world order is demanding, on the one hand, and the bad, who are not only inferior in morality but also ignorant of the new digital world order, on the other hand.


Das ist richtig erkannt. Nur wird kaum einer den kritischen Gehalt erkennen. Der entfaltet sich erst, wenn man von anderen Vorraussetzungen ausgeht. Die etwas aristokratische Haltung erwächst eben aus der Auseinandersetzung.

ITRE mit neuen Tönen

Parlamente sind merkwürdig und immer für Überraschungen gut. Unter dem Berichterstatter Pilar del Castillo Vera wurde das folgende heute im Europaparlament verabschiedet.

P6_TA-PROV(2006)0301 More research and innovation - investing for growth and employment (A6-0204/2006 - Rapporteur: Pilar del Castillo Vera)Committee on Industry, Research and Energy PE 370.183

European Parliament resolution on implementing the Community Lisbon Programme: more research and innovation - investing for growth and employment: A common approach (2006/2005(INI))

The European Parliament,

13. Stresses the importance of promoting the integration of products, processes and knowledge-based services and the introduction of different support systems into non-technological sectors; draws attention in this connection to the fact that non-technological innovation also encompasses social innovation and institutional innovation;

17. Urges Member States to create an innovation-friendly market for citizens and businesses, ensuring better regulation, standards, public procurement and intellectual property rights; urges the Commission to provide information on the protection of the intellectual property rights;

18. Takes note of the Commissions' view that the EU must acquire a cost-effective, legally watertight and user-friendly system of intellectual property protection so as to attract technologically advanced companies; considers that the protection of intellectual property must not interfere with open access to public goods and public knowledge; urges the Commission to promote a socially inclusive knowledge-based society by supporting, for example, free and open source software and licensing concepts like the General Public License (GPL) and the Public Documentation Licence (PDL);

24. Notes the need for a Community patent and trademark, and for improved reciprocity between the European, United States' and Japanese patent systems; stresses that an integrated Community patent system based on democratic legal standards must be part of an innovation strategy, in which it is essential to ensure a balance between protection of industrial property, dissemination of technical knowledge and free and unrestricted competition; underlines that the purpose of the protection provided by a patent is the safeguarding of an invention and not the controlling of market sectors;

25. Asks the Council to end the stalemate over the proposed Community patent as far as the language regime is concerned;

5.7.06

Otto Flöte

Ach, mein Otto hat 'ne Flöte. Edison Amberol: 15008, 1910

Martin und Paul Bendix: Am Stammtisch, 1907

Nebe-Quartett:Am Ort, wo meine Wiege stand, 15468: Edison Goldguss Walzes, 1907

Otto Goritz: Am Rhein und beim Wein, 3820: Edison Record, 1915

4.7.06

Lego im Fussballfieber

Fritz-Walter-Stadion mit Lego nachgebaut. Das steint.

3.7.06

OpenRaw

Hier machen sich Leute Gedanken um Quelldateien von Digitalkameras. Sie wollen die Hersteller dazu bewegen sich auf einen gemeinsamen RAW-Standard zu einigen.

2.7.06

Super Weltraumfahrt sozusagen errm

Weltraumfahrt. It's rocket science. Heute bei Phoenix ein verschobener Start des Space Shuttles zur ISS. Und wirklich gutes Programm. Liebevoll verkorkste Statements und Schachtelsätze. Fast wie 1968 beim Mondlandungsfernsehprogramm. Ich mag das ungeheuer gern, wenn das alles nicht so glatt im Fernsehen läuft und die Fachleute live braindumpen. Anatol Johanson erklärt warum man nach Osten wegfliegt und verzettelt sich in W. von Braun-Exkurse. Sogar die Shuttle-Wetterfee passt sich an und streut nettes Sprachstroh ein.

Was ich noch spannend fand, Archivbilder von Thomas Reiter mit der Beschriftung Raiter, drunter gab es noch mal den Name in Russisch an seinem Anzug.

Ein Astronaut erklärt vor die Kamera gezerrt das Erlebnis Shuttlestart:
Ich war mehr darauf konzentriert zu funktionieren und die richtigen Eingaben auf meinem Steuerpult zu machen.

Oder flapsiger:
Mit 3g auf dem Bauch, da hat man auch die Überzeugung, jetzt geht's richtig los.


Die Reporter passen sich an:
Sie haben jetzt die Situation mental beschrieben...
Gibt es dafür ein genaues Procedure...

29.6.06

Not mit Noten

Ranjit, ein Softwareentwickler in Banglore, erzählt von einem gescheiterten Anreizsystem. Es wurden die Leistungen von Mitarbeitern benotet. Die Personalabteilung erwartete, dass die Vergabe der Normalverteilung zu gehorchen habe. Schlecht für ein Team, in dem die Besten einiger Abteilungen zusammengefasst wurden. Einige mussten eine sehr schlechte Note erhalten wegen der erforderlichen Normalverteilung mit verheerenden Auswirkungen auf die Moral...

Wer schaut auf den Barman?

Wie Ian Brown berichtet wird mit RFID-Technologie Barpersonal in Las Vegas beobachtet.

Kommissar McCreevy an MdEP van Buitenen (Antwort auf parlamentarische Anfrage)

In dit stadium kan de vraag op welke wijze de toepassing van het communautaire octrooirecht gewaarborgd zou zijn bij de invoering van een stelsel voor geschillenbeslechting (EPLA) niet worden beantwoord.


Auf deutsch: McCreevy kann und will nichts zu EPLA sagen. Van Buitenen hat sehr ins Detail zielende kritische Fragen aufgeworfen bzgl. des institutionellen Arrangements von EPLA.

Hohenkammer Workshop der EPO

Executive summary of the Hohenkammer workshop between the members of the Administrative Council, other European Policy Makers and members of the EPO
(PDF)


Ein faszinierender Bericht über die Zukunftspläne bei der EPO, der wie auch schon das WIPO Open Forum gewisse depressive Züge annimmt.

The aim of that workshop was to collectively use the information of the work currently being undertaken on the EPO Scenarios project to reflect on how the future of patenting and intellectual property might evolve over the next 15-20 years, at both European and global level.


Aus den Interviews ergab sich zur Zukunft des Systems:

Views ranged from denial, i.e. that possible threats were an 'incorrect perception' in one group to agreement that system would undoubtedly change in another. It was felt that the patent system was likely to be used as a 'surrogate' or lightning rod for other issues not directly related to IPR.


Die Sprachenvielfalt und der damit verbundene Streit ist bekanntlich ein Problem eines europäischen Binnenmarktpatentes (das bekanntlich aus diesem Gründen auf Eis gelegt wurde), betrifft aber auch die EPLA-Lösung der EPO.

Comments on the language issue included 'problem insurmountable' and 'too early to be thinking of this'.


Das ist schon seltsam bei einem Workshop mit einer 15-Jahr Perspektive. Auch die Entmachtung oder Neudefinition nationaler Patentämter scheint politisch nicht durchsetzbar:
At present, there appears to be no clear future role for the NPOs, along with concerns that a downgrading of their role would not be politically realisable, nor desirable as it would be to the detriment of domestic industry and SMEs.


Die Beziehung zur Öffentlichkeit ist ein weiteres Problemfeld

There were many comments on the inability of society to understand the complexity of the system. One group held the belief that the power of pressure groups was overestimated: 'decisions on the future of IP would be taken on sound judgement rather than single interest groups'. Technology has enabled individuals to identify their needs, so creating new tensions within kaleidoscopic society.


gegen das Volksbildung angeführt wird:
Public education was a strong theme. An EU approach to promote the positive aspects of IP was considered necessary, and 'incorrect claims should be
countered'.


Für die Pathologisierung werden Szenarien gebildet: Anpassungsfähigkeit an den Wandel, Konflikt mit der Wettbewerbspolitik, Konservatimus, geistige Störungen.

In addition to the issues raised above, several interesting dilemmas were identified
by the workshop. These too will be incorporated into the scenarios:
• Increasing tensions between the speed and scale of change (characterised
by the unregulated marketplace) and the intractable structures of governance
• Increasing tensions between globalising interests and efficiency (capacity,
time and money wasted) and national needs/government intervention (R&D
expenditure, tax and competition policy)
• The geo-political differences regarding adaptability: The pragmatism of
emerging countries and their willingness to adapt to a changing environment,
unlike Europe
• Human psychology in the face of turbulence and change: Denial, anger,
bargaining often precede acceptance in the face of uncertainty, so that
responses such as increasingly rigid controls rather than adaptive
mechanisms are implemented.


Es wird deutlich wie stark eine Institutionalisierung von Interessen fortgeschritten ist, dazu noch als kurz dieses insgesamt sehr bezeichnende Zitat:
There was much concern regarding the ability to enforce quickly as failure could result in the adoption of alternative models of protection.

Ja und? Nur auf den ersten Blick wirkt das folgende seltsam.
Theological views, perspectives of young people and cooperation with the
private sector are missing.


Theologische Perspektiven, gemeint dürfte dabei vor allem die islamische Sicht sein, die auf internationaler Ebene eine neue Duftnote einbringt und von ganz anderen Voraussetzungen ausgeht. "Junge Leute" klingt nach PR-Aktivitäten und "Kooperation mit der Privatwirtschaft" dürfte ein wichtiges Zukunftsthema sein.

28.6.06

Starke Stücke

Jetzt wird das Software-Patent Trollphänomen schon auf eine Ebene mit dem Terrorismus gehoben. Was für ein lächerlicher Verbalradikalismus.

Patent terrorism is perpetrated by 'patent trolls,' who are also called 'patent terrorists.' The term 'patent troll' was coined in 2001 by Peter Detkin, assistant general counsel for Intel, when he defended Intel against lawsuits by companies claiming to hold microprocessor patents of 'critical' importance.


Übrigens stammt der Begriff Patenttroll nicht von 2001 und auch nicht von Detkin. Andererseits könnte er von Intel stammen, ist aber deutlich älter. Im allgemeinen sollte man solche Begriffe überhaupt vermeiden. Der ganze Artikel ist einfach nur peinlich.

Ein Auge auf den Kaffee geworfen

Oh je, welche Wissenschaft. Forschung in der Kaffeküche. Und das Resultat: Augen sind besser als Blumen für Sozialverhalten.

In einer Kaffeeküche der Universität klebten Bateson ... Bilder von menschlichen Augenpartien auf den Küchenschrank ...., der die Besucher um einen Geldbeitrag bat. Nach einer Woche wurden die Augen gegen ein Blumen-Foto ausgetauscht. ...
Ergebnis: Klebten die Augenbilder an der Schranktür, zahlten die Kaffeetrinker – die von dem Experiment nichts wussten - im Durchschnitt 2,76 Mal mehr für ihre Getränke, als wenn das Blumenplakat dort hing.


Mal sehen, ob der Automat mir demnächst mein Pfand zurück gibt, wenn ich ihn ganz böse ansehe.

Bote von der NYtimes gesteinigt

Hier kriegt die NYTimes eins auf die Nase, weil sie über die Nutzung der SWIFT Daten durch die Vereinigten Staaten zur Terrorbekämpfung berichtet hat.

Nun ist die Sache aber doch ein wenig komplizierter:

* Swift hat seine Zentrale in Europa, in Belgien

* Finanzmärkte reagieren sehr sensibel auf Transaktionsüberwachung und eine Verletzung des Bankgeheimnisses

* Diese Daten ermöglichen grundsätzlich Wirtschaftsspionage und sind geldwerte Vorteile.

* Über Datenschutzbestimmungen wurde nichts bekannt.

Zu argumentieren, die NYTimes habe das nur veröffentlicht um dem Ansehen der USA zu schaden, ist leicht durchschaubarer Unsinn. Hier soll der Bote erschlagen werden. Der aber wird weiter seinen Ruf verteidigen. Die NYTimes ist für recht guten Journalismus bekannt. Es ist einfach schauerlich, wenn Politiker und andere Medienleute investigative Journalisten vorführen, statt die Vorwürfe aufzuklären.

Westdeutsche Zeitung gegen Blinde

Ein Blinder wurde vom Westdeutschen Verlag angegangen, weil er - in Übereinstimmung mit dem bulgarischen Urheberrecht - Inhalte für Braille-Geräte (Kommunikationsmittel für Sehbehinderte) bereit gehalten hat. Ilia Bazliancov, CEO von Bulgra Systems, schrieb:

The creator of the website,Victor, who is also blind is supporting it on his own and without any financial profit. Although he removes the texts in question, he mentions
this case to his friend Dr. Grigor Gatchev, who is recognized translator, an author and well-known blogger. ... On the evening of 14th of May Dr. Grigor Gatchev writes about the story in details in his personal blog and hundreds of people express their righteous outrage towards the immoral behavior of the financially strong publishing house. ...Publishing house ‘Trud’ [Westdeutsche Tochter] is furious and wants revenge contacting the main department for combating organized crime to demand the closure of the website although the texts in question are long gone.


Blog der Bulgarier.

Die Ü-Berlegung

Gerade eine alte Herald Tribune gefunden, die ich mit auf der Zugfahrt von Instanbul nach Sofia dabei hatte. Dabei ging es vorbei am Bahnhof
Gar Gümrük
und weiter notierte ich mir auf der Zeitung
Müdürlügü.


So, jetzt kann die IHT weggeworfen werden.

26.6.06

Google und die indizierten Schuldaten

Schauerspiel. Eine Schule im amerikanischen Hinterland, die zu dumm war ihren Server zu administrieren, geht gerichtlich gegen Google vor.

School system officials say Google broke through the password and username protected server the information was stored in and took a photo of the page, which it posted to the Internet.


Mehr muss man wohl nicht hören...

25.6.06

Deutsch Angst Sermon

Da lese ich den Eu-Observer und stolpere über folgende Zeilen:

Yet Europe's leadership is under threat. Most European states have already launched sweeping reforms of their education systems to close the gap with the world's elites.


Usw. Man kennt ja die Leier. Nun aber sogar im progressiven Pessimismus bei 18krück anfangend:

Cars were invented by the Germans Daimler and Benz but the American firm Ford was the first to gain a big commercial success with his "Model T", the first best selling car.


Muss man da noch erwähnen, dass der Autor, Herr Jorgo Chatzimarkakis für Deutschland im Europaparlament sitzt. Es ist doch schade, wenn Kolportage eigenes Denken ersetzt. Unrealistisch-pessimistische Bedrohungslagen konstruieren (Waldsterben, Atomtod usw.) um etwas zu ändern, das scheint eine zentral deutsche Sache zu sein. Kassandra fällt mir auf den Wecker, wenn die Bedrohungslage nachgeplappert wird und man jeden Bezug zur empirischen Realität vermißt. Die Alternative gibt es natürlich auch, das muntere Schulterklopfen der Würdenträger, man denke an die "duale Ausbildung". Wie es in Zukunft gelingen kann zu einer realistischen Einschätzung der Lage und Reformfreundlichkeit zu kommen ohne die Mär vom Weltuntergang, das ist für mich eine der zentralen Krüxchen der Berliner Republik. Die Europäer jedoch sollten wir mit der deutschen Mentalität nicht überfordern. Sie könnten den Stimmungsmachern aus dem gefühlten Entwicklungslande ja glauben. Und das wäre nicht ungefährlich.

23.6.06

Fraud or hint?

Mexican Miguel Ángel Sánchez de Armas wants to discuss the "THE ROLE OF MASS MEDIA IN THE CONSTRUCTION OF DEMOCRATIC SOCIETIES" and you do not have to read the article. I did it.

Let us not enthrone MM [=Mass media] as champions of democracy, instead confer them their intrinsic responsibility: to inform society. Says Elías Canetti [10] that only in the measure in which the confession of a responsibility is achieved the convergence point between communication and democracy will be found that is, MM acknowledging their task, and the rest of society evaluating and acting in consequence, politically if necessary.


Oh, a nice reference.

10. Elías Canetti. “Power and survival” in The Conscience of the Words. Mexico, FCE. 1981.


Little fraud makes sense. You can point your readers to good literature and say what you want. References make a text look scientific. Needless to say that Canetti does not advocate "that only in the measure in which the confession of a responsibility is achieved the convergence point between communication and democracy will be found that is, MM acknowledging their task, and the rest of society evaluating and acting in consequence, politically if necessary.". Does not matter. Canetti is a good essayist and worth to get read. And Sánchez de Armas read him and just messed up his Zettelkasten?! "Power and survival" is not about mass media. The convergence point between Canetti and Sanchez de Armas will be found.

I promise it.

22.6.06

EU-Kommissar Figel für Mehrsprachigkeit

EU-Kommissar Figel setzt sich für Mehrsprachigkeit ein. Leider ist ausgerechnet sein Dokument nicht in allen Sprachen verfügbar. Hier zum Beispiel auf Englisch.

Die EU-Kommissarin Margot Wallström hat darauf reagiert. In ihrem Blog vertritt sie die Ansicht, dass man sich auf Englisch beschränken sollte, wie sie es selbst in ihrem Blog tut.

Seriously, I write this blog in English because I can. If I had to write it in 20 (soon 23) languages it would no longer be me writing it (and it would take forever to publish and I would be accused of using up scarce translation resources in the Commission).

Denying that English is becoming the language for international communication is like denying that globalisation is happening.


Es ist erstaunlich wie wenig der Wert der Mehrsprachigkeit bei der EU-Kommission geschätzt wird. Erst neulich schickte man mir eine Einladung nur in englischer und französischer Sprache. Da Deutsch eine Amtssprache ist, sehe ich nicht ein, wieso man auf die 20 Sprachen abhebt.

Wie Figel in einem Interview sagte:
And these are significant costs because it means doing twice what we otherwise do once internally. These people should not lose contact with their countries or language roots.

19.6.06

Osnabrück ist Weltmeister

Osnabrück ist Weltmeister im Roboterfussball.

Was Klinsmanns Kicker erst noch erreichen wollen, haben die Osnabrücker Roboterfußballer bereits geschafft: Sie sind Fußball-Weltmeister. Beim RoboCup in Bremen, der offiziellen WM im Roboterfußball, setzten sich die »Brainstormers Tribots« der Universität Osnabrück gegen die harte Konkurrenz aus 36 Ländern durch. In der Middle Size Liga, bei der Roboter bis zu einer Größe von 80 Zentimetern dem Ball hinterher jagen, errangen sie im Finale am Sonntagnachmittag (18. Juni) mit 4: 2 gegen die Mannschaft »CoPS Stuttgart« den Weltmeistertitel.

18.6.06

Kaiser auf großem Fuß für gemeine Bildungsarbeit

Deutsche Kaiser leben auf großem Fuße, siehe hier, und hier und hier und hier. Jetzt nur noch rausfinden, wie diese Klimbimstange heisst. Apfel und ???
Zepter, nicht wahr? Das Abzugebene.

17.6.06

Kreativität bei Arte

Heute gabe es bei Arte eine Dokumentation zum Thema Kreativität. Der Themenabend "Wenn es funkt im Kopfe".

Die beste Frage war, was Ideen töte.

Auf der Arte-Webseite gibt es auch einen Artikel "Von der Idee zum Patent" einer Journalistin namens Katja Dünnebacke. Leider ist der Artikel greenhornig und wirft einen Schatten auf die bei dem Sender gewohnte Qualität. Da hätte Rainer Osterwalder vom EPA, der die Quelle der unbedarften Autorin zu sein scheint, etwas mehr Sorgfalt walten lassen müssen. Das beginnt schon bei dem Unfug der Überschrift, dass "Ideen" patentierbar seien. Hat es eine öffentliche Institution wirklich nötig, ihre Interessen mit unredlicher Informationsarbeit zu verteidigen? Das alles wäre nicht schlimm, wenn nicht diese Wolke von kolportiertem Halbwissen antiaufklärerische Wirkung entfalten würde. Mit journalistischer Sorgfalt allein ist es auch nicht getan, Journalisten sind und wollen und sollen ja keine Experten sein, sondern Informationsvermittler. Eine öffentliche Institution, die wider besserem Wissen anschauliche Legenden über ihre Pressesprecher an Journalisten verbreitet, handelt demagogisch. Nun kann es sein, dass es auch Osterwalder nicht besser weiss, aber das entbindet eine Institution eben nicht der Verantwortung für ihre Informationspolitik. Ich denke deshalb, dass Herrn Osterwalder oder der EPO die Aufgabe zufällt, hier korrektere Informationsarbeit zu leisten.

Vor wenigen Tagen erst mailte mit jemand einen Link auf die AIPPI-Position, welche die Handschrift von PA Betten trug. Ich frage mich, ob es sich wirklich lohnt diese ad nauseam Überredungstexte zu kritisieren oder zu dokumentieren. Felipe erzählte vor einem Jahr, dass er Betten nach einem Vortrag angesprochen habe, warum er sowas erzähle, wo er es doch besser wissen müsse. Betten habe kurz gestutzt bei dieser ins Persönliche zielenden Frage.

Ich meine, man kann doch eine Position nach seiner Interessenlage auch sauber vertreten, und muss nicht in die Trickkiste der Überredung mit knackigen Halbwahrheiten greifen, die wiederholt werden. Das führt nämlich dazu, dass man als Diskussionspartner nicht mehr ernst genommen wird und Rückgrat verliert. Oder eine Diskussion in eine populistische Ecke abdriftet. Warum will ich das eigentlich nicht? Was ist daran falsch? F. Müller warf mir berechtigt vor, statt mit massentauglichen Botschaften erfolgreich zu sein, mit pseudointellektueller Analyse zu versanden. Was micht stört an Propaganda aller Art ist, dass sie trotz ihres Überredungserfolges das eigene Verständnis nicht vertieft oder korrigiert, und das gilt auch für die AIPPI-Position. Dabei will ich wohl verhindern, dass eine Debatte aus dem hermeneutischen Zirkel krepiert oder ins Wolkenland spiralisiert, weil mir beides zutiefst zuwider ist.

Ach so, wo wir grade im Wolkenland sind, habe ich erwähnt, dass der Dalai Lama auch seine Ansichten zum Besten gab in der tollen Arte-Doku? Das Beste war, dass all diese schönen Wahrheiten über Kreativität der interviewten Helden immer noch geistreicher waren als das, was im Zeichen der EU-Lissabonagenda für Innovation politisch diskutiert wird. Begeisterung und Inspiration. Oder im Tenor der Doku: Gremien und Konsens zerstören Ideen.

Danke, Arte!

15.6.06

messy website

Aus dem Transscript von Benjamin im Wiki

== Todo

Get the written question from the EP messy website


In der Tat, die EU-Parlamentswebsite ist eine Katastrophe. Dabei zeigen Dienste wie theyworkforyou im Vereinigten Königreich wie man es besser machen kann. Unnötig zu erwähnen, dass theyworkforyou auf Privatinitiative von britischen Programmierern beruht und keine offizielle Unterstützung erfahren hat. Ein vorbildlicher Dienst. Die europäischen Institutionen meinen dagegen mit PR-Überblicksartikeln ihre Webseiten bürgerfreundlicher zu gestalten, während das Relevante, hier parlamentarische mündliche Fragen, in der Datenbank für Eingeweihte und Hardnäckige vergraben wird.

14.6.06

Pfiffige Ideen von ...pff!

Man hat seinen Spaß. Da haben wir einen Thinktank mit dem vertrauenserweckenden Namen Progress&Freedom Foundation (PFF). Und einen Mann wie James V. DeLong, der auch nicht ganz unbekannt sein sollte. Der schreibt
Patent examination should be a business service, available, like express delivery, in whatever time frame you need and are willing to pay for. Increasingly, I doubt that this can be done within the framework of a government bureaucracy. Maybe PFF should start a political movement: Privatize Patents! It'll sweep the nation.

Gute Idee, aber leider nicht ganz neu. Wie Axel Horns anmerkt:
The reason why I am a bit stunned? Hm... er... well, I have read about such proposal some time ago. Nobody else than Mr. Pilch of FFII had brought it up.

Und dann unterstellt Horns dem Verein Ziele, die er nicht hat. Diesen früheren Blogeintrag über den Pilch-Vorschlag zur Privatisierung der Untersuchung verlinkt er unter der Behauptung, der Verein wolle die Patentinstitutionen insgesamt auflösen:
FFII finally intends to dissolve or phase out the EPO as well as national Patent Offices.

Im Original, einer Ideenskizze im Wiki, steht dagegen:
All this ... could even allow dissolution of the EPO and national patent offices.

In dem ersten Text von 2000, damals noch auf einem niedrigeren Niveau, wurde der Gedanke so formuliert:
Wich[t]ig ist das Ziel, internationale Behörden wie das Europäische Patentamt zurechenbar zu machen, zu verschlanken wenn nicht abzuschaffen. Statt fetter Behörden brauchen wir offene juristische Standards, die im Rahmen der national verankerten demokratischen Gewaltenteilung kontrolliert und ohne bürokratischen Aufwand internationalisiert werden können.

[Polemik]Wieso denn Genauigkeit? Das verdirbt ja den ganzen Spaß an Attacken...[/Polemik]

Es bleibt zu untersuchen, was sich am Prüfungsprozess privatisieren und automatisieren läßt. In den USA fahren die Institutionen mit Volldampf gegen die Wand, das ist inzwischen auch ganz offiziell. Lösungen müssen also gefunden werden. Und da ist vermutlich von privatwirtschaftlichen Lösungen mehr zu erwarten als von einer herkömmlichen Reform. Schlanke Institutionen sind möglich. Die Entwicklung der letzten Jahre, massiv die Zahl der Prüfer aufzustocken, ist erstaunlich gegenläufig zur Personalentwicklung in anderen Bereichen der öffentlichen Hand oder Industrie und mangelt der Nachhaltigkeit. Ganz wie DeLong sagt:
Patent examination should be a business service, ... I doubt that this can be done within the framework of a government bureaucracy.

AJAX wurmt Yahoo

Alle reden von AJAX und plötzlich ist *gähn* Javascript wieder en vogue. Wenig Gedanken macht man sich über das Thema Sicherheit bei AJAX, mal davon abgesehen, dass bei AJAX alles recht "Technology Preview"-mässig und wenig überraschend ist (da ist mir ja Java-Webstart noch lieber, mit Java kann man jedenfalls richtig coden).

Nun berichtet Tom's hardware guide:
Il difetto più serio che si sta concretizzando negli ultimi mesi, però, riguarda la sicurezza. Una delle prime vittime è stato Yahoo Mail. Il worm Yamanner ha richiesto l’implementazione di contromisure per i server Yahoo che amministrano il mailing.

Ei, wer hätte das gedacht... Das kann eine Ausrede sein für AJAX frei nach dem Motto "Wegen einer Ohrenentzündung kann heute unser Elefant leider nicht fliegen". Immer hübsch die Skalierbarkeit einer Technologie betrachten.

Begrüßungständchen für den Präsidenten

LeMonde berichtet über Aktivitäten im Europaparlament:

Le Parlement européen a réclamé, à une écrasante majorité, la fermeture de Guantanamo ... [MEP] M[artin]. Schulz [PSE leader] "attend des dirigeants européens qu'ils s'expriment non seulement sur Guantanamo, mais aussi sur les opérations de la CIA en Europe".


Nächste Woche soll der US-Präsident zu einem Treffen in Wien kommen, und das Europaparlament hielt es für wichtig noch einmal kurz vorher die Schliessung des Lagers zu fordern. Wenn Herr Schulz nun konsequent ist, will er sogar Aktivitäten des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes in Europa unterbunden wissen. Das ist recht weitgehend, wenn es wörtlich zu nehmen sein sollte. Möglicherweise spielt er auf Public Diplomacy Aktivitäten an.

Das schmockt heute!

Palm Beach Post evil editorial on Bush's recent surprise trip to Iraq:

How in-charge is Mr. Maliki if a foreign leader can show up in Iraq without his knowledge or permission? Second, how in-charge is anybody when Mr. Bush, like other U.S. dignitaries who have visited Baghdad recently, has to come to the country in secret and confine his activities to the Green Zone and U.S. bases?


Update: LaStampa took a German phrase for the visit:
Bush, blitz a Baghdad
«Manterremo tutte le nostre promesse» ...Il blitz del presidente americano è avvenuto all’insaputa dello stesso al-Maliki, realizzato con coperture e tecniche degne di una storia di spionaggio: da dieci giorni la Casa Bianca aveva annunciato che al-Maliki avrebbe partecipato in videoconferenza al summit sull’Iraq in corso a Camp David fra Bush ...

Was ist eigentlich Netzneutralität?

Netzneutralität ist das neuste Buzzword. Hier habe ich einen Artikel zum Thema gefunden. Und dann hätten wir hier noch eine apologetische Position zum Thema von Curtis.

Wenn auch nicht ganz klar ist, was mit Netzneutralität exakt gemeint ist, so versuche ich es mal: "Das Internet so wie wir es kennen". Das heisst, du bist nicht auf einen Informationsdienst deines Netzanbieter festgelegt. Man stelle sich vor, der Anbieter T-Online schliesse einen Exklusivvertrag zur Online-Suche mit Altavista und auf Google darf man deshalb als Kunde von T-Online nicht über http zugreifen. Das ist doch ein Problem, das keiner hat, nicht wahr? Sicher, T-Online schließt für sein Portal möglicherweise Verträge. Auch der Browser ist ein Einfallstor für mögliche Wettbewerbsbeschränkungen. Doch auf Seiten der Netzbetreiber werden zur Zeit keine www-Dienste oder deren Anbieter diskriminiert.

Ausserdem gibt es in den Staaten Diskussionen darüber, ob Anbieter von Diensten, die besonders viel Traffic erzeugen, für die Übertragung durch die Netzanbieter zur Kasse gebeten werden sollen. Oder es vertrat z.B. ein notorischer texanischer Lobbyist die radikale Position, dass es eine Art moralischen Anspruch der Netzanbieter auf Kunden gebe mit dem Verbot, seinen Zugang als Kunde mit einer anderen Person zu teilen. Klares Zeichen, dass der Charakter eines "Netzes" nicht von allen internalisiert ist. Natürlich gibt es derartige Vertragsklauseln, auch in Deutschland, aber keine Kodifizierung solcher Restriktionen. Ausserdem wurde sehr massiv gegen Bürgernetze in einzelnen Bundesstaaten der USA lobbyiert, P2P Funknetzlösungen wie OLSR sind dabei noch gar nicht auf dem Radar. All das sind Diskussionen und Problemlagen, die hierzulande kaum eine Rolle spielen. Klar ist vertragsrechtlich vieles möglich, aber das schafft in der Praxis keine großen Probleme. Die Frage, ob man es trotzdem verbieten soll, steht im Kern der Debatte um "Netzneutralität". Das ist eine wettbewerbsrechtliche Frage.

Richtig heiss gekocht wird das Thema "Netzneutralität" in den Staaten. Dort werden von verschiedenen Bürgerrechts-Gruppen den dämonisierten Telekommunikationsnetzwerken Ansichten unterstellt, gegen Netzneutralität vorzugehen. In Wahrheit werden von den Lobbyisten dieser Unternehmen aber nur die Versuche abgelehnt und mit harten Bandagen bekämpft "Netzneutralität" zu kodifizieren. Entsprechende Versuche zur Kodifizierung im Kongress sind jüngst gescheitert. Zweitens gab es besagte Initiativen der Unternehmen in den Bundesstaaten, die möglicherweise Fenster für innovative Lösungen erst mal schliessen.

Verschwiegen wird, dass wir eben Anfang der 90er Jahre vielfach noch keine "Netzneutralität" für Konsumenten hatten, es gab noch die alten Onlinenetzwerke, man denke an AOL und Compuserve. Die wurden dann aber unter dem Druck des Marktes geöffnet bis eben diese Netzneutralität eine Selbstverständlichkeit wurde. Betrachtet man diese Entwicklung ist es aus meiner Sicht unverantwortlich, "Netzneutralität" als gefährdet darzustellen, wobei noch nicht belegt ist, inwiefern das Prinzip generell gültig sein sollte im Hinblick auf die Konvergenz neuer Mediendienste.

13.6.06

Google Earth

Google Earth gibt es bald noch hochauflöslicher. Jedenfalls bis zum nächsten größeren Anschlag. Man erinnere an die Landkarten in der Zone, bei der es Strassen gab, die gab es gar nicht.

12.6.06

Abmahnwellen

Ein informativer aktueller Artikel von Heise C't/Holger Bleich zum Thema Abmahnung. Mich wundert die Untätigkeit des BMJ, wo doch die Vorgänge, die das Ansehen unseres Rechtssystems untergraben, seit Jahr und Tag bekannt sind.

Was macht man eigentlich in Uganda?


Uganda kämpft seit Monaten gegen eine Energiekrise an. Selbst die Einwohner der Haupstadt Kampala erhalten nur in 24 von 48 Stunden Strom. Die Nachfrage steigt derzeit bei jeder Übertragung aus Deutschland sprunghaft an.


Eine ziemlich seltsame Idee Strom aus Deutschland nach Ostafrika zu übertragen, was? Kein Wunder, dass die nur 24 von 48 Stunden Strom haben. Oder eine von zweien.

Damit alle Fussball gucken können, soll der Wasserkocher ausgemacht werden.

Zahlenfriedhöfe zu den WM-Teilnehmerstaaten

Vom Statistischen Bundesamt gibt es säuberliche Fakten zu den an der WM beteiligten Nationen als PDF.
Neben allgemeinen Angaben über jedes Land findet man darin auch ... Daten über die Fußballszene z.B. WM-Erfolge, Bilanz der Spielergebnisse gegen die deutsche Mannschaft). Abgerundet wird das Ganze durch die anschauliche Darstellung aller 32 Länder auf einer Weltkarte
Für einen hübschen Zahlenfriedhof reicht es leider noch nicht. Denn diese Broschüre will informativ sein und ist ein Beispiel für gelungene waldschonende Informationsökonomie. Ist doch eine nette Geste, so etwas herauszugeben. Statistiker sind ja bekanntlich besondere Freunde des Fussballs und anderer Sportarten.
Bei Abnahme einer größeren Stückzahl stellen wir Ihnen das Faltblatt mit dem Aufdruck ihres Firmennamens und Logos gegen Kostenerstattung in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung

Wie ballt man die Füße eigentlich in den Staaten

Jetzt haben wir die Weltmeisterschaft in Deutschland und es hagelt Tore. Alle scheinen vollauf begeistert zu sein, da ist es doch schön, einmal die amerikanische Presse zu lesen, die verhalten über Fussball muffelt, denn Fussball sei vielleicht "unamerikanisch", und man stochert mit Offenen Briefen in einer merkwürdigen Politisierung herum. So eine Art Kulturscheinkampf.

Den gibt es ganz krass auf ABClocal

Former congressman Jack Kemp, once an NFL quarterback, proclaimed on the floor of the House of Representatives: "Football is democratic, capitalism, whereas soccer is a European socialist sport."


Man muss sich wundern, was da so alles in die Nachrichten und in den Kongress kommt. Mal den Ball schön flach halten...

11.6.06

Großer Zapfenstreich in Wilhelmshaven

Da schalte ich nichtsahnend den Fernseher an und sehe eine vertraute Kulisse. Großer Zapfenstreich vor dem Rathaus in Wilhelmshaven anlässlich des 50. Geburtstages der Bundesmarine. Bei der wikipedia gibt es mehr Informationen, wobei mir gerade auch nach der Lektüre des Eintrags nicht klar war, welcher Zapfen da eigentlich wie gestrichen wird. Das erklärt Phoenix:

Wenn die Landsknechte zur festgesetzten Abendstunde in das Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier, begleitet von einem Pfeifer und einem Trommler, durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf die Zapfen der Fässer. Danach durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben.


Es ist schon ein wenig seltsam, einen Geburtstag der Bundesmarine mit einem Ritual zu feiern, dass ursprünglich das Ende von Ausschweifungen ankündigte. Genau genommen, klingt es sympathisch verzopft.

9.6.06

Bild des gestrigen Tages


Amundsen-Scott_marsstation_ray_h_edit.jpg


"Marsstation" irritierte mich zuerst. Egal, ich habe ein neues Hintergrundmotiv für den Desktop. Und dann:

A full moon and 25 second exposure allowed sufficient light into this photo taken at Amundsen-Scott South Pole Station during the long Antarctic night. The new station can be seen at far left, power plant in the center and the old mechanic's garage in the lower right. Red lights are used outside during the winter darkness as their spectrum does not pollute the sky, allowing scientists to conduct astrophysical studies without artificial light interference. The green light in the sky is the aurora australis. The photo's surreal appearance makes the station look like a futuristic Mars Station. (Date of Image: July 2005)


Dank auch an die USA, denn:
This work is in the public domain because it is a work of the United States federal Government. This applies worldwide.

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, so heißt es in einem Mail von Microsoft über Vista. Hoffen wir mal, dass es Phishing war.

Windows Vista: Die Betas sind da!
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(Hinweis: Es können Kosten für Verpackung und Versand anfallen.)

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Führen Sie den [#LINK URL="http://go.microsoft.com/?linkid=5026959"
INSTRUMENT="true" TEXT="Windows Vista GetReady page" IMAGEURI="" IMAGEWIDTH=""
IMAGEHEIGHT="" # ] aus, um festzustellen, ob Ihr Computer die Voraussetzungen
für ein Upgrade auf Windows Vista erfüllt.

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8304 Wallisellen
Switzerland

Das war's dann wohl mit Terrorismus, al-Zarqawi

Der Terrorist al-Zarqawi ist tot, so berichten die US-Truppen, schwupps geht es mit der Popularität seines amerikanischen Feindes hoch.
Für ewige Defätisten des Antiterrorkampfes gibt es auch Futter.

The evidence suggests, however, that Zarqawi was part of a Pentagon disinformation campaign launched in 2003, which was initially intended to justify the US led invasion of Iraq. This central role of Zarqawi as an instrument of war propaganda was recently confirmed by leaked military documents revealed by the Washington Post.


Ob also das nun stimmt oder nicht, darüber können sich in hundert Jahren die Historiker weiter streiten. In einem der unzähligen Artikel heisst es beim Spiegel:

Er war der einzige wirklich bekannte Dschihad-Führer im Irak. Beibt abzuwarten, ob irgendjemand im Verborgenen lauert, der ihn als Top-Terrorist ersetzen wird.
und in einem anderen Artikel ergänzt ein "Nahost-Experte" als Strategieberater:

"Al-Qaida muss jetzt Handlungsfähigkeit beweisen", sagte Guido Steinberg, Nahost-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, SPIEGEL ONLINE.


Offenbar gibt es auch schon Kandidaten: Raschid Abdullah al-Bagdadi. Das ist aber nur ein Pseudonym.

Eine andere Stimme Karim El-Gawhary erinnert in der taz:
Als Saddam Hussein verhaftet wurde, ... ging damals ebenfalls die Hoffnung, dass der aus dem Verkehr gezogene Exdiktator die Aufständischen entmutigen würde. Weit gefehlt: In Wirklichkeit waren viele von ihnen froh, die Altlast Saddam losgeworden zu sein.


Vielleicht wäre es eine Option für alle Seiten, das nächste mal einen Führer zu präsentieren, den es gar nicht wirklich gibt (siehe auch das hier). Dann könnte erstens der Terrorist sauber politisch terminiert werden, wann man das politisch für richtig hält und eben nicht am Geburtstag des Propheten, und zweitens verliert niemand sein Leben. Weiter wäre es bestimmt spannend, andere US-Feinde zu einer Interessengemeinschaft zu verbinden. Ich denke da etwa an den nordkoreanischen Arm der Terrororganisation, der bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit erheischte... Und irgendwie wartet man noch auf das Terroristenstatement gegen die Evolutionstheorie, damit die Amerikaner vom Intelligent Design ablassen...

7.6.06

Es gibt Phish

Aus meinem Spamfolder, mal wieder für ganz Doofe:

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

im Zusammenhang mit dem Zuwachs der Betrugsoperationen teilen wir Ihnen mit, daß der Sicherheitsdienst von unserer Bank, die die führende Rolle im Bereich der Kontosicherheit spielt, hat eine zusätzliche Autorisierung eingeführt. Wir haben die Erfahrung der Mehrheit von den größten Weltbanken in derem Kampf gegen Betrug untersucht und bemühen uns, das effektivste System von den präventiven Maßnahmen zu schaffen, um den Betrügern den Zugang zu den Kundenkontos auszuschließen.
....

Auf diese Art und Weise ist die Möglichkeit der erfolgreichen Betrugsoperation fast auf Null. Obwohl dieses System am 10.06.2006 eingeführt wird, bitten wir unsere Kunden, jetzt schon Registrierformular auszufüllen, damit Sie später auf die Aktivierung Ihres Kontos nicht zu warten brauchen. Man füllt Formular im direkten Link www.postbank.de/pbde_pk_form.php aus, oder man drückt den Knopft "Formular ausfüllen" auf der Hauptseite www.postbank.de.

Wir bitten um Entschuldigung für jegliche Unbequemlichkeiten, die mit dem neuen System der Autorisierung zusammenhängen, und möchten Sie versichern, daß diese Maßnahmen auf den Kampf gegen den Betrug gerichtet sind und als sicherer Schutz dienen sollen.

Mit Hochachtung
Postank

4.6.06

Wikipedia über Science Fiction

Die meisten [nach 1977] folgenden SF-Filme sind bunte, teure Actionfilme, auf den Geschmack des jugendlichen Publikums zugeschnitten und kaum noch mit ernsthafter SF-Literatur vergleichbar.


http://de.wikipedia.org/wiki/Science-Fiction


Ich hoffe doch, dass ich daran nicht schuld bin, dass es keine "ernste" Sci-Fi mehr gibt :-)

Blaue Musik und salzige Farben

Synästhesie, ein schräges Sinnes-Phänomen, das man bei vielen Musikern findet. Netter Artikel in der Zeit. Bei denen geht alles durcheinander und vor allem bei jedem anders. Ich bin lieber konventionell exzentrisch.

Der Schlag muss sitzen

Heute bei Spiegel Online:

· Ahmadinedschad: "Werden Atomvorschlag prüfen"
· WM: Ahmadinedschad kommt - wenn Iran Vorrunde schafft

Wachfigura

Hier ist Simon Waldman, ein britischer Journalist, im Interview. Das Foto ist gespenstisch. Wie aus einem Wachsfigurenkabinett. Das werden se doch wohl nicht aus seinem Ausweis genommen haben...

2.6.06

Vistas sorgt für Zerstreuung

Lustiger Bestätigungswahn im neuen Windows Vista. Vista mag ein Desktop-Ikon nicht gerne löschen und verhandelt orientalisch.

Ein bisschen Zeit ist ja noch für Microsoft sein neues Flaggschiff zu polieren. Anfang nächsten Jahres soll es in den Handel kommen und XP ablösen.

Getting used to abuse

EPO examiner Dr. Clara Neppel explains in that www2006 powerpoint presentation how the EPO examines "CII" and business methods applications and gives a few examples. E.g.

Method for purchasing and payment of goods and services, preferably audio and/or video data provided on a provider's platform in a computer network, like the Internet,
comprising the steps:
- taking a customer's order for goods and services,
preferably an order for audio and/or video data files;
- providing a download of ordered goods and services,
preferably of audio and/or video data files, for the customer;
and
- debiting a mobile telephone account of the customer.


No, it is not the software patent of the month. It is a new EPO communication style: be blunt.

It is also very intresting to watch in the presentation what is considered to be "technical". It demonstrates that the current interpretation of "technical" is inacceptable. We know that for a while but it is always difficult to get demonstrated why certain patents are no examiner mistakes but result from the current ruleset. I feel that open communication could shift the debate from examiner criticism to improving substantive rules. We have been advocating this for years but media still criticises the examiners who just apply the rules.

Here the EPO gets straight to the point. Bluntness directed to get audiences used to abuse.