11.8.09

Arme Schwarze SPD!


Das ist ja richtig traurig, auch für den Herrn Steinmeier, der gerne Kanzler wäre, die Wahlkampfbilder-Plattform der SPD ist online: 

http://www.wahlkampf09.de/ispd/wahlkampfreporter

Aus meiner Region gibt es ein Foto der "Jusos Friesland" (siehe rechts), dazu der Kommentar:

Das verlassene Stehplakat: provokante Sätze wie "Hure fordert Mindestlohn..." interessiert die Bürger. Geile Aktion alá Nafroth!

Foto von: Jusos Friesland


Habe ich jetzt nicht so ganz, aber egal... Weiter gibt es da Fotos von SPD Kuchen, erschreckend leeren Versammlungen mit Spitzenkandidaten und einsame Luftballons. Die wussten schon, warum sie das nicht verlinkbar machen, was ihre Helfer ins Netz hochladen. Arme schwarze SPD! Jetzt fehlt nur noch das Steinomobil, um für das Projekt 18% so richtig Fersen zu geben.


Nachtrag: Wer ist eigentlich Nafroth? Offenkundig eine arme Werbeagentur von Wolfgang N., die für die SPD arbeitet. Auf ihrer Homepage haben sie auch andere tolle Ideen als Kostprobe ihrer kreativen Kunst z.B. im November
»Großflächencomic«

Auf 4 m x 6 m großen Gewebeplanen aus dem Baumarkt nebenan
unterhalten sich Comicfiguren (vielleicht ganz einfache
Strichmännchen) per Sprechblase über das Anliegen des
Herausgebers.

Ja! Stimmung!

10.8.09

Fraktur mit Döblin

Beim Lesen in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" fällt mir auf wie sehr Literatur auch durch den Schriftsatz bestimmt wird. "Die Geschichte vom Franz Biberkopf" erschien 1929 bei Samuel Fischer in Berlin, ich habe eine Art "Zweitausgabe", nämlich 11.-20 Auflage, 1930 (Druck Bibliographisches Institut Leipzig). Das Faszinierende ist, dass nach Schriftbild und Satz der Text "besser" wirkt als in Antiqua, ich möchte sagen, viel passender. Zum Beispiel die Zwischenüberschriften für Kapitel, die mir in Fraktur logisch erscheinen, in Antiqua aber seltsam wirken. Weiter ist auffallend, dass die Vorredeb der "Bücher" jeweils in einer anderen Schriftgröße gedruckt werden.

Zu Beginn des Neunten Buches steht: [Die dunkle Macht, die Tod heißt] redet Fraktur mit ihm.

Wer immer dazu in der Lage ist, sollte das Buch in Fraktur lesen. Oder vielleicht sind Editoren auch nur bei neueren Taschenbuchausgaben nachlässig mit der typographischen Gestalt des Textes verfahren. 

Auf dem Einband sind übrigens andere drei andere Schriften, kursiv und Versalien. Nicht sehr glücklich, weil man sie schlecht lesen kann auf dem Untergrund.