27.2.06

Freuds Lehre alles andere als tot?

Vor 150 Jahren wurde der Erfinder der Psychoanalyse geboren. Seine Lehre ist alles andere als mausetot Von Elisabeth von Thadden


Und dann schreibt sie, warum wir zurecht nichts oder nichts wieder mehr von dem Psychoanalytiker halten. Ich habe gestern zufällig einen Text von Freud gelesen über das Unheimliche mit einer einfach unheimlichen Argumentation. Eine These aufstellen, sich auf empirische Wahrheit der These berufen, den Einwand zitieren und sie dann bekräftigend ad nauseam wiederholen. Unmöglich!

Hingegen mahnt uns die psychoanalytische Erfahrung daran, daß es eine schreckliche Kinderangst ist, die Augen zu beschädigen oder zu verlieren. ...


Er springt nun vom Kind zum Erwachsenen, nutzt den Ödipusmythos und setzt damit die Kastrationsangst mit der Augenangst in Verbindung. Nicht schwer mit Ödipus. Nun die blasse Strohmannargumentation gegen seine Gegner:

Man mag es versuchen, in rationalistischer Denkweise die Zurückweisung der Augenangst auf die Kastrationsangst abzulehnen; ...
Man wird damit doch nicht der Ersatzbeziehung gerecht, ... und kann dem Eindruck nicht widersprechen, daß ein besonders starkes und dunkles Gefühl sich gerade gegen die Drohung, dass Geschlechtsteil einzubüßen, erhebt, und daß dieses Gefühl erst der Vorstellung vom Verlust anderer Organe den Nachhall verleiht. Jeder weitere Zweifel schwindet dann...


Jedenfalls schwindet er, wenn man auf den Schwindel reinfällt.

Kommentar ist nicht gleich Kommentar

Das musste erst gesagt werden:Kommentar ist nicht gleich Kommentar. Denn

Wo es keine freie Meinungsäußerung gibt, wo Dissens mit Folter und Gefängnis bestraft wird, kann es keine eigentlichen Zeitungskommentare geben. Solche Kommentare sind vielmehr als Stellungnahmen von staatlicher Seite zu betrachten: als Propaganda des Regimes.


Das ist nun zwar richtig. Aber immerhin erfährt man, was die offizielle Propaganda gerade ausbrütet. Und ein Kommentar der Staatspropaganda bleibt ein Kommentar. Vor allem kann ein Kommentator in einem autoritären Staat auch dem offiziellen Regímewillen vorgreifen, wenn die Meinung noch nicht gefestigt ist.

Architektonik

Die Architekturfans der Zeit mit neuen Abrissplänen.

Science Fiction?

Die Amerikaner sind dabei einen ganz komischen Vogel zu entwickeln. Ein Flugzeug für die Navy, das unter Wasser starten soll.

Radio für Weissrussland

Die EU unterstützt ein Radio für Weissrussland, denn die Bürger in Weissrussland sollen bald wählen. Aber was macht man, wenn die Medienfreiheit im Lande ingeschränkt ist? Radiowellen aus dem Ausland natürlich. Da kann man nur hoffen, dass demnächst nicht Weissrussland über den Äther zurückschlägt, und uns seine Sicht über EU-Politik präsentiert.

25.2.06

Giovanetti brennt der Arsch

Vor einigen Tagen erfuhr ich, dass es bei der WIPO einen Lobbyisten namens Thomas A. Giovanetti vom "Institute for Policy Innovation" gibt, der es als seinen Job versteht, andere akkreditierte Stekeholder in seinem Blog zu verunglimpfen. Als Europäer kann ich mit der äußeren amerikanischen Rechten nicht viel anfangen, irgendwie passen die nicht in unser politisches Spektrum, wirken ungebildet, chauvinistisch und unangenehm. Als Lobbyisten in Europa sind solche Leute eine Katastrophe für ihre Auftraggeber aus der amerikanischen Wirtschaft. Das werden wohl auch die WIPO Delegationen im Falle Giovanetti so sehen.

Nun lese ich von Tom Giovanetti: "It’s Not About Abramoff - The “scandal” involving conservative writers is about politics, not ethics." in der National Review. So schreibt einer, dem der Arsch brennt! Im Fall Abramoff geht es um einen amerikanischen Lobby-Schmiergeldskandal, der jenseits des Atlantiks große Wellen geschlagen hat.

Er verteidigt Peter Ferrara. Der wird anderswo zitiert:

The story also named Peter Ferrara, of the Lewisville, Texas-based Institute for Policy Innovation. Ferrara who admitted to receiving money from Abramoff, was at first quite cavalier about the situation: "I do it all the time," he said. "I've done that in the past and I'll do it in the future."

22.2.06

Keine Witze

Keine Witze bitte. Sonst könnte man was missverstehen.

20.2.06

Rasenmähen mal anders

Rad'enmäher?

Russ-tikale miniaturen

Garnierte visuelle Alpträume.

18.2.06

Internet Governance Forum in Genf

Ich habe gerade zufällig einen Blogbeitrag von Aaron Seigo gelesen. Er ist tätig im KDE Projekt, das die grafische Desktopumgebung für unixartige Betriebssysteme gestaltet, die auch ich gerne nutze. In seinen Reflektionen stolperte ich über diese treffliche Zeile zu seinem Projekt:

...we have amazing people who are doing hard work. not always glamorous, not always with a big shiny logo and a huge marketing push. just getting shit done.


Es ist genau dieser Pragmatismus, der 'Technical Governance' auszeichnet. Wie komme ich nun zum Internet Governance Forum der Vereinten Nationen? Vielleicht, indem ich zitiere, was Norbert am zweiten Tag (17.2.2006) den Diplomaten an den Kopf geworfen hat:

I would like to react to the statement of Brazil that the Internet Governance Forum could take many days so that we can wait -- so that we can afford to waste an entire day. I would like to emphasize that technical experts don't think that way. If a lot of patience for political speeches is required, they will simply not come. ... And for this reason, I would suggest to schedule the Internet Governance Forum back to back with a technical conference which is of interest to the leading thinkers that everybody has been emphasizing should be attracted to the Internet Governance Forum. And such technical conference would also give diplomats and everyone else here the opportunity to set your feet into the world of how technical experts think and interact with each other.


Ganz im Ton des früheren Artikeltitels von Kleinwächter: Quatschbude oder Kreativstube?

Danach, in der Nachmittagssession machen sich produktive Auflösungserscheinungen bemerkbar.

16.2.06

Stern: bei 100 000 Toten droht Rezession

Nach einer Modellrechnung des Essener RWI-Instituts würde eine mittelschwere Epidemie mit 100.000 Toten wirtschaftliche Schäden von etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anrichten. "Das würde zu einer Rezession führen"


Irgendwo fehlts doch da, oder?

Noch mehr zur Vogelgrippe

Ein Sternartikel mit Karte der Zugvögelrouten. Und:
Von 40 geprüften Proben sei in zehn Fällen der Erreger H5N1 nachgewiesen worden, teilte der Arbeitsstab der Landesregierung in Schwerin mit.

160 000 Tote?

Im Falle einer Übertragung auf den Menschen rechnet man mit 160 000 Toten in Deutschland.

Vogelgrippe in Deutschland

Kompliziert geschrieben ist es ja,

Bei den beiden verendeten Schwänen von der Insel Rügen hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das gefährliche Virus H5N1/Asia nachgewiesen.


aber am Ende lässt der Artikel die Katze aus dem Sack.

teilte Seehofer in einer Regierungserklärung zur Vogelgrippe mit

15.2.06

Jagdunglück

US-Vizepräsident Dick Cheney verletzt einen Jagdfreund mit der Schrotflinte und worüber beklagen sich die Medien?

Why wasn't the Vice President interviewed until the next morning?

11.2.06

Deppenapostroph's hat's Klick's gemacht

Ein Bischof stiehlt den BIT Informationssystemen mit seiner Inklusionsrede die Schau. Dabei hat diese Firma
den Klick-Preis bekommen für ihre Präsenz im Internet. Unter über 300 Bewerbern ausgewählt. Und der Bischof, der hat halt eine kleine Rede gehalten.

Gleich auf der Startseite zeigen die BIT Informationssysteme, dass sie Humor haben:

Mehr BIT Info's


Innovativer Umgang mit der Sprache ist eine Prämie wert.

9.2.06

Kaffeesäcke gegen Wüstenbildung

Kaffeesäcke, die gegen Wüstenbildung beitragen sollen. Aus den Säcken spriesst lokales Kraut und verwebt sich mit dem Boden. Nur: Wer soll die Säcke tragen?

WIPO HLF: Patent Examination problems

JPO/WIPO High Level Forum on IP Policy and Strategy in Tokyo, 2006-01-25/26:

Very intresting contributions (from the JPO report):

a) US delegation: Don't follow us

The delegation of the U.S. noted that the U.S. had been dealing with its examination backlog on its own by employing more examiners but such a way of solution was not a sustainable one, was a waste of R&D human resources, and that developing countries should not model after this method. It stressed that countries should promote mutual exploitation of search/examination results.


b) EPO: Office automation had been reaching its limit

EPO also mentioned that its productivity enhancement measure using the office automation technology had been reaching its limit, and that search/examination cooperation with other IP Offices was essential.


Note: Mutual exploitation of search/examination results requires international harmonisation and standardisation.

8.2.06

Keine Telegramme

Was sind denn eigentlich Telegramme? STOP Ach ja STOP

Bei Western Union gibt es den Dienst jetzt nicht mehr. Und niemanden stört es.

wIE EIN EINHOrn falten

Das Einhorn zum fAlten Und GANz beSTIMMT nicht DAs LetzTe....

Mammutskop

Es ist ein Mammut!

7.2.06

Wo wir schon mal bei ihm sind

Ja, mit dem bösen Google habe ich doch glatt eine Broschüre von ihm gefunden, bei der den Verantwortlichen einer herausgebenden Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen z.B. die Schamesröte im Gesicht stehen könnte.

Verantwortlich: Prof. Dr. Marcel Machill


steht im Text. Norbert Schneider hat ein obligatorisches Vorwort beigesteuert.

Eine gute Recherche kann bei Google beginnen, aber sie darf nicht bei Google aufhören.

Das Weblog als Schulbank des Liberalismus

Der "Internetexperte" Marcel Machill äußert sich im Tagesschauinterview über Feedback aus der Blogger-Community zu seiner Meinung über Weblogs:

Vor einigen Wochen habe ich in der "Leipziger Volkszeitung" ein kurzes Interview zum Thema Weblogs gegeben und dort genau das Gleiche wie hier gesagt. Dieses Interview wurde in mehreren Weblogs heiß diskutiert - manche Blogger haben extrem beleidigt und beleidigend auf meine Aussagen reagiert.(1)


Wie wäre es da, sich einmal zu überlegen, ob man in Zukunft etwas anders erzählen soll? "Lernkurven" gibt es auch für Professoren und es ist nie zu spät. Vor allen Dingen ist es ausgesprochen unhöflich, selbst auszuteilen und nicht einstecken zu können. Liberales Denken kann gelernt werden.

Da wird mir beispielsweise unterstellt, dass ich wahrscheinlich uralt sei und keine Ahnung vom Internet hätte.


Während die zweite Aussage die freundlich frappierende Offenheit im Gesicht trägt, lässt sich natürlich recherchieren, wie alt der Herr ist, aber Vorsicht:

Eine gute Recherche kann bei Google beginnen, aber sie darf nicht bei Google aufhören.

Dass zweitklassige Journalisten schlecht recherchieren, liegt bestimmt nicht an Google. Wie viel Informationen in der Presse können dank Google-Profis richtig gestellt werden? Ich hatte aus der PR-Perspektive mal die Formel aufgestellt, dass 40% aller Nachrichten sachlich fehlerhaft oder ungenau sind, ganz gleich, ob in deinem Sinne oder gegen deine Interessen gerichtet.

Wie viele Zeitungsleser kommentieren und korrigieren die Presselektüre, ohne dass es je ein Redakteur erfahren wird oder kann!



(1) Bei Google Blogsearch finden wir viele treffliche Kommentare. Zu diesem Tagesschau-Interview schrieb Marcel Bartels:
Gerade gelesen, gut gelacht und schon gebloggt. ... Clever gemacht, wie Prof. Marcel Machill den Begriff Pseudojournalismus bald genauso eng an seinen Namen bindet, wie dies Prof. Jean-Remy von Matt mit dem Begriff Klowand bereits gelungen ist.

Fliegende Spaghetti

Warum nicht mal Italien boykottieren, um das Spaghettimonster zu ehren? Andererseits,...

5.2.06

Bei Spiegel.de darf jeder ran?

Uijuijui:

"und auch die Gerichte fanden: soviel Meinungsfreiheit muss sein, damit die Islamis endlich mal kapieren, wo hier der Hammer hängt."

"Jürgen Gottschlich, Istanbul", wer hat den denn eingekauft?

Der schrieb schon mal für die taz: "Syrien walzt seine Kurden nieder"

Bei Bol gibt es ein Buch von dem Autor.

Digitales Liedarchiv: "Digital Tradition Songs"

Das ist ja ein Ding. Lauter interessante anglophone Volksweisen aus dem Internet. Oder auch was Deutsches: "Die Gedanken sind frei":

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei wie naechlichte shaten
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jager ershiessen
Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!


Da bin ich doch sofort dabei: tilgt das "sch"-C!

Doch alles in der Still, und wie es sich shicket

Wär das nicht shön! Mit naechtlichte Jagergruesse,

André

3.2.06

Disput ist gut

Thomas Leif kübelt ewiggestrige Kritik über die Blogger im Internet:
Die meisten Blogger sind von ihrer Selbstdefinition her viel subjektiver als jeder seriöse Journalist. Während ernsthafte Journalisten zumindest versuchen, objektivierbare Kriterien einzuführen, sind viele Blogs von einer Hypersubjektivität getrieben.
und noch schöner
Viele Blogs sind gespickt mit Anfeindungen, Unterstellungen und systematischer Provokation. Es werden beispielsweise bewusst andere niedergemacht, ohne dass der Blogger jemals persönlich mit ihnen in Kontakt getreten ist. ... Dem Großteil der Blogger geht es eben nicht ernsthaft darum, einen Sachverhalt aufzuklären oder einen Vorgang zu analysieren. Die meisten präsentieren nur einen privaten Tabledance.
Möglicherweise demonstrieren die jüngsten Vorgänge in Dänemark wie wichtig die Subjektivität ist, und was passiert, wenn eine Kultur der Objektivität als Schein eine Disputkultur verhindert. Die Unfähigkeit zum Disput schlägt sich dann in den Äusserungen von Gralshütern marke Leif oder spontanen Gewaltausbrüchen nieder. Den Streit zu lernen und den Dissenz auszuhalten, das ist wichtig. Die Subjektivität ist immer an das Prinzip der persönlichen Verantwortung gebunden, aus der sich der Scheinobjektive stehlen will.

Auch Kofi Annan zeigt uns seine kulturellen Wurzeln.