19.4.06

Geduldsprobe: Welt.de Blog mit Gewaltaufruf

Die Welt hat einen englischsprachigen Blogger, der die geistige Belastungsgrenze seiner Leser arg strapaziert:
Death, violence, cruelty, suffering, as expressions of the merciless nature of our universe, were de-ritualized in Nazi ideology and as such Nazi’s were trying to de-christianize Europe. The effect of Political Islam is surprisingly identical to the effects if Nazism; again, death and suffering have been brought from the religious environment into the core of the living community.

Diese Provokationen sind recht bedenklich, wenn man auch noch einen Blick auf andere der Blogpost des Welt.de Bloggers lenkt, zum Beispiel
There is only one option to stop the Mullahs now, and that option is violence. Any other option is just postponing the acceptance of reality until it is too late - which has the advantage that violence cannot be used anymore and bloodshed will be prevented for some time, but it will also mean that Iran will remain a religious tiranny, in the near future controlling the Middle Eastern oil reserves.
If the West wants to protect its culture, lifestyles, values, arts, it needs to break with its newly found pacifistic soul - which was not a bad thing after the cruelties of WWI and II - and take up its arms.

Ich frage mich, warum Die Welt für einen solche Botschaften ihren guten Namen hergibt. Möglicherweise ist der Einsatz militärischer Mittel gegen den Iran tatsächlich notwendig, in der Tat wird dieser Einsatz vom Iran geradezu provoziert. Deswegen muss aber eine deutsche Zeitung nicht zulassen, dass die Standards ins Bodenlose, arg an der Grenze des strafrechtlich zulässigen, fallen. Oder wie der Blogger spricht:
Evil only leaves us the option between disasters and catastrophes.

Das Böse ist keine journalistische Kategorie, es ist keine politische Kategorie, mag man sich erinnern und die gegenteilige Auffassung eines US-Präsidenten als religiöse Verirrung abtun, aber der Welt.de Blogger erklärt uns, dass wir da falsch liegen:
... Western commentators, often fed with the terminology and models of neo-marxism, which is still the fashion in many Western universities, reduce the concept of Evil to socio-economical processes.

Ich frage mich, warum deutsche Zeitungen mit ihrer selbstgefälligen Journalistischen Ethik, mit der sie sich über Blogger im Internet erheben, selbst mit ihren eigenen Blogs in die Schmuddelkiste greifen, statt mit besserem Beispiel voran zu gehen. Die Qualität des öffentlichen Diskurses dürfte nur gewinnen, wenn Die Welt ihre Ressourcen seriöseren Kommentatoren zur Verfügung stelle. Der Gute kann ja auch ohne solche Unterstützung Das Böse bekämpfen.