Vor 150 Jahren wurde der Erfinder der Psychoanalyse geboren. Seine Lehre ist alles andere als mausetot Von Elisabeth von Thadden
Und dann schreibt sie, warum wir zurecht nichts oder nichts wieder mehr von dem Psychoanalytiker halten. Ich habe gestern zufällig einen Text von Freud gelesen über das Unheimliche mit einer einfach unheimlichen Argumentation. Eine These aufstellen, sich auf empirische Wahrheit der These berufen, den Einwand zitieren und sie dann bekräftigend ad nauseam wiederholen. Unmöglich!
Hingegen mahnt uns die psychoanalytische Erfahrung daran, daß es eine schreckliche Kinderangst ist, die Augen zu beschädigen oder zu verlieren. ...
Er springt nun vom Kind zum Erwachsenen, nutzt den Ödipusmythos und setzt damit die Kastrationsangst mit der Augenangst in Verbindung. Nicht schwer mit Ödipus. Nun die blasse Strohmannargumentation gegen seine Gegner:
Man mag es versuchen, in rationalistischer Denkweise die Zurückweisung der Augenangst auf die Kastrationsangst abzulehnen; ...
Man wird damit doch nicht der Ersatzbeziehung gerecht, ... und kann dem Eindruck nicht widersprechen, daß ein besonders starkes und dunkles Gefühl sich gerade gegen die Drohung, dass Geschlechtsteil einzubüßen, erhebt, und daß dieses Gefühl erst der Vorstellung vom Verlust anderer Organe den Nachhall verleiht. Jeder weitere Zweifel schwindet dann...
Jedenfalls schwindet er, wenn man auf den Schwindel reinfällt.