16.8.05

Irrelevanz der Neuheit

Steven Zenith legt die Axt bei Softwarepatenten an sehr richtiger Stelle an, indem er nämlich die Relevanz von "Neuheit" in diesem Bereich hinterfragt.
the vast majority of software patents, on general purpose computers (networked or not, devices, servers or desktop), are "obvious to one skilled in the art." This is one of the phrases that the USPTO uses to reject patent applications and its application in software patents is insufficiently broad. Here's why. Solutions to new applications are inevitable. They are the product of the general purpose computer in the hands of an individual using well-know principles that have inevitable consequences. Just because you were the first to consider the problem does not justify a patent award. The solution was the inevitable product (one of an inevitable few) of a general purpose computer architecture and a priori computer science. I hold such a patent, US Patent 6,519,771.

Lenz missversteht den wenig deutlichen Zenith und vermischt in seinem Blogbeitrag das mit der Debatte um Offensichtlichkeit, die immer als nebelnde Kerze leuchtet, und schwingt auf eine positivrechtliche Ebene. Er scheint sich an der mangelnden Tauglichkeit der Offensichtlichkeit als positivrechtliches Abgrenzungskriterium zu stören, auf die Steven Zenith selbst mit Verweis auf die Praxis des USPTO sich bezog. Lenz schreibt:
However, the question if something is obvious or not is different from the question if it is patentable subject matter or not.
Ein Kernargument ist aber eindeutig die Frage, welche Relevanz Priorität in diesem Bereich besitzt. Deshalb argumentiert Lenz auch positivrechtlich aus den "patentable subject matter" heraus wie er hier etwa an dem Beispiel Bücher durchexerziert:
Books are not patentable subject matter. That is the reason that there won't be a patent on a "story about magicians' high schools" (though with recent patent inflation trends, one never knows).
Freilich ist es normativ betrachtet gleichwertig zu prüfen, ob das Anreizinstrument Patentwesen für Buchideen möglicherweise geeignet ist. Eine rein positivrechtliche Argumentation greift hier zu kurz.

Bei einer normativen Betrachtung zu analysieren, ob Priorität ("der erste sein, der...") in dem Bereich überhaupt Relevanz hat, das ist selten. Dank an Steven Zenith, das er das einmal betont. In vielen Bereichen wirtschaftlichen Handelns ist Priorität vollkommen irrelevant. Etwa bei Geschäftsideen...

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