28.10.06

Geo-Komik

Fundsache: Die Seite über die Geheimwissenschaft Geokomik. Dort der Hinweis:

Zeitungsanzeige einer "Dipl. Geomantin": Dieser akademische Titel wird üblicherweise in Kombination mit dem "Jodel-Diplom" verliehen.

The Rey Teil III

Auf der Nachforschungsreise, was The Rey ist, ein weiterer Zufallsfund. Ein ausgesetztes Buch Guéno, J.-P.: Paroles de détenus, France bleu, Paris: Radio France, 2000 bat am Donnerstag um Adoption. Französisch, mein Französisch ist verbesserungsfähig, was auch daran liegt, dass ich zu wenig Umgang mit dieser Sprache in einer Form haben, die mich interessiert. Ich musste die Paroles sofort aufschlagen und darin lesen. Mir gefiel dieses Buch sofort, weil es in einer sehr hübschen, lesbaren Schriftart gesetzt war.

Leider werden auch andere Schriften im Büchlein genutzt und zwar im Sinne zuviel-des-Guten mindestens fünf verschiedene. Gerade für das Französische war die im Buch dominante Schriftart sehr passend. Es mag sein, das es so etwas wie eine perfekte Schrift für eine bestimmte Sprache. Mit dieser Schrift liest sich mich für
mich die Sprache viel räumlicher. Nie zuvor war mir aufgefallen wie viele Alliterationen und wie viele Parallelstellungen in der französischen Sprache möglich und üblich sind, wie beeindruckend und inspirierend der Satzbau in dieser Sprache ist. Das fällt einem vielleicht nur ins Auge, wenn man aus einer Fremdsprache kommt, wenn man visuell abtastet statt liest. Bei der Lektüre italienischer Literatur tut sich bei mir immer diese zweite Ebene auf.

[Franzöisches] Ministère de la Justice, 1er janvier 2000
...82 détenus pour 100 000 habitants ...
38% des détenus sont illettrés


Was mein Risiko jemals in einem französischen Gefängnis zu landen
doch immerhin statistisch begrenze sollte.

Paroles de détenus n'aurait jamais vu le jour sans l'énergie et les initiatives judicieuses d`Isabelle Dubois qui a facilité le travail de l'auteur pendant plusieurs mois. Il doit beaucoup à la gentillesse et à la compétence de de Chantal Rey, de ...

25.10.06

Präventivskandal um Bundeswehr in Afganistan

Ich könnte mich mal wieder wundern. Eine Zeitung veröffentlicht ein Foto und im Verteidigungsministerium glaubt man an ein deutsches Abu G und heuchelt ehrlich seine Abscheu vor. Wohlgemerkt, es hat sich noch gar keiner aus der Zielgruppe beschwert. Wer arabische Länder kennt, der weiss ja auch, dass Gräberkult dort keine so große Bedeutung hat wie bei uns. Historische Friedhöfe sind Heimat für eine obdachlose Unterschicht oder sehen aus wie nach einem Bombenangriff. Vor allem handelt es sich bei "dem Bundeswehrskandal" vermutlich um gar keine strafrechtlich problematischen Sachen. Wie gut, dass die Bundeswehr ein eigenes Disziplinarrecht hat, das parallel zum Strafrecht existiert, das wäre zum Beispiel skandalwürdig! Wen stört's:

Vor zwei Wochen hatte ich einen faszinierenden Bild- und Essayband ausgeliehen. Jünger, Ernst (Hrsg): Das Antlitz des Weltkriegs. Gemeint ist der erste Weltkrieg. Voller unappetitlicher Bilder aus dem 1. Weltkrieg. Der hannoveraner Schriftsteller hatte schon in seinem klassischen Kriegsroman durch seine Ästhetisierung von Grausamkeit schockiert. Aber die schonungslose Darstellung von Grausamkeit ist nach dem 1. WK. gerade eine bevorzugte Darstellung aus Sicht von Kriegserlebnisfreunden und Kriegsgegnern. Heute kommt es zu Rücksichtnahmen und Selbstzensur.

Von mir gibt es auch ein Bild mit Totenschädeln aus den Katakomben von Paris. Ich erinnere mich noch an das "Bitte lächeln".

Schlimmer als Mimosen sind diejenigen, die säbelrasselnd auf Taten ohne Mimosen jene aufmerksam machen. Natürlich fand sich auch hier gleich wieder ein "Islamexperte" für's statement. Es gehört zur Dramaturgie solcher Skandale, dass sich Personen für Äusserungen entschuldigungen müssen, die sie nie gesagt haben und kein Journalist macht sich die Mühe anhand der Originalquelle mal nachzurecherchieren und Fehlinformationen aufzuklären. Wer nicht professionell medial beraten lässt, will sich nicht demütigen lassen, und gerät in die Mühle der Eskalation, den heissen Tanz um das fehlende Kalb. Darum folgt auch die Reaktion jedes einzelnen aus Ministerien usw. wie nach dem Drehbuch der Medienberater, und das heisst hier: Kolportage statt Aufklärung. Eine Einzeltat wird zur Schädigung des Ansehens der Bundeswehr aufgeblasen, man befürchtet Reaktionen, die aber bislang ausblieben. Ich habe das im Titel Präventivskandal genannt, durch die Prävention kommt es erst zum Skandal.

Immer diese Medienskandale mit ihren bekannten Maschen. Wehe dem, der nicht sich für das entschuldigt, was nie gesagt wurde. Wenn man Papst ist, wird es gekonnt versenkt. Andere verstricken sich und reden sich um Kopf und Kragen. Wo waren die Journalisten im Skandal um die unsäglichen Muhammedkarikaturen, die den von Demagogen aufgehetzten Protest gegen Dänemark durch den Hinweis korrigiert hätten, dass in Dänemark Pressefreiheit herrscht und daher die Presse in einem freien Land schreiben kann, was sie will, vor allem die Regierung keinerlei Einfluss hat, nichts damit zu tun? Wo war der Journalist, der die versammelten Botschafter gefragt hätte, was sie denn eigentlich von Rasmussen wollten, wo sie doch genau wüssten, dass die dänische Regierung damit nichts zu tun hatte? Statt dessen berichtet man naiv darüber ohne zur Aufklärung irgendwie beizutragen.

So auch hier, irgend einer meint also das habe eine Ähnlichkeit zu den Szenen der Amerikaner in einem Gefängnis und befürchtet ähnliche Schädigung? Wurde hier jemand mit Elektroschocks gefoltert und gedemütigt? Sicher, ein merkwürdiges Verständnis. Aber Leichenschändung (Die Welt)? Es geht um Knochen. Knochen wie man sie in der Schule in der Vitrine stehen hatte. Bei uns hiess das Skelett "Willi".

Schneiderhan sagt zu den veröffentlichten Bildern, man sei nicht dagegen gefeit, dass es zu Fehlverhalten einzelner kommt: "Man kann nicht an alles denken vorher." ... Zugleich warnt er vor einem "Pauschalangriff" gegen die innere Führung.


Ach so, innere Führung. Geht es wirklich um die? Oder schafft nicht vielmehr die Schulterung des institutionellen Rufs durch den Einzelnen ein anti-liberales Klima im Inneren der Streitkräfte, das sich an Äusserlichkeiten orientiert, jedenfalls das Netzmagazin Telepolis mit linkem Einschlag aus dem Heise-Verlag rudert etwas seichter im "Skandal" herum. In Streitkräften und anderen autoritären und männerbündischen Strukturen (Internate etc.) gibt es immer eine Art "funktionale Rebellion", jenseits der Dienstkontrolle wird die "Sau rausgelassen", Alkoholexzesse und dergleichen. Wenn nun aufgrund des postpubertären Fehlverhaltens von Einzelpersonen unter dem Aspekt der potenziellen Rufschädigung noch stärker Soldaten kontrolliert werden, bis in ihre Freizeit hinein, fragt sich wie Soldaten der Bundeswehr diesen verstärkten Druck kanalisieren können. Man macht Ihren Dienst damit sicherlich nicht leichter.

The Rey Teil II

Zufällig stosse ich auf den Hinweis über eine Veröffentlichung von "Wilhelm Rey" von 1931, die in den Bereich passt, in dem ich gerade arbeite. Sofort per Fernleihe bestellt...

Anonymität in der Großstadt

Man stelle sich vor, man sitzt in der Berliner S-Bahn und fühlt sich genervt von Walter Benjamin-Diskussionen von zwei Tagungsteilnehmern, die zur öffentlichen Review der Veranstaltung schreiten. Vielleicht hätte der eine Herr, der zum Beispiel Goebel heissen könnte, vorher ein bisschen sein Namensschild beseitigen sollen, denn die Großstadt ist voll urbanem blogger-totalitarisme, die Privatisierung der Postmoderne ist schon zu weit fortgeschritten, als dass man sich noch leisten könnte, im öffentlichen Raum unbesorgt privat zu reden.

Privatsphäre ist heute ein besonderes Problem. Jemand sagte mir, man ziehe in die Großstadt um nicht ständig von Leuten umgeben zu sein, die einen kennen und beobachten. Wenn also der Drang in die Städte mit dem Wunsch nach Privatsphäre korrespondiert, dann frage ich mich, wie sich in Zukunft die Gewichte weiter verschieben werden durch Technologie. Man denke nur an Digitalfotos, einer lädt seine Bilder hoch und jeder könnte sehen, wer alles bei einer Veranstaltung war. Was heisst da Bild-Privatrazzis, das haben wir doch schon.

Auf dem Weltgipfel in Genf begrüßte das der BBC-Moderator Gowing noch begeistert, gerade im Zusammenhang 'Kriegsberichterstattung' gäbe es ganz neue Möglichkeiten durch diese - in 70er Terminologie - Demokratisierung der Medien. Jeder mit Digitalkamera ist aber auch einer, der Dir ggf. die Privatsphäre einschränkt. Bild-Mann Kai Diekmann soll das nun durch eine Aktion von Bildblog am eigenen Leib spüren. Ich glaube Bildblog hat die aktiveren Leser als sein Butter-und-Brötchen Blatt. Im übrigen finde ich die journalistische Aufregung über die Bild-Fotoaktion, gegen die Bilbblog mit dem Diekmann-Schnappschiessen kontert, übertrieben. Denn da sind wir schon lange daran vorbei gezogen, die Bild hat begrenzten Seitenvorrat für Schnappschüsse, von denen eine Woche später keiner mehr was weiss. Online dagegen liegen keine echten Einschränkungen vor und fast nichts geht verloren. Mal gucken, ob in 100 Jahren, die Urenkel ihren Uropa auf dem Gang zur Arbeit im Überwachungskameraarchiv beobachten können, ich meine: werden.

Das Album mit meinen Urgrosseltern und lauter Leuten in seltsamen Uniformen vor 1920, bei denen ich keine Ahnung habe, ob ich mit denen verwandt bin, sind dagegen Zeichen des Wissensverfalls. Vergessen hat auch seine Vorteile, nicht wahr. Im Zweifel wünschen wir uns aber doch alles zu wissen.

Bilder American Academy Berlin



Eine Woche ist es fast her. Sven Guckes hat jetzt einige Bilder hochgeladen von der Veranstaltung bei der American Academy in Berlin-Wannsee. Da waren wir beide auf der Gästeliste. Die Räumlichkeiten bei der American Academy sind sehr repräsentativ aber bleiben praktisch, wirklich ein schöner Ort für Vortragsveranstaltungen. Hobbyfotograph Sven Guckes ist aus Berlin - ich habe letzte Woche in Berlin im Bundesarchiv geforscht und Koreanerinnen gerettet. Der Vortrag bei der American Academy war sehr informationsträchtig und unterhaltsam für alle Besucher. Bei den atlantischen Freunden haben Veranstaltungen immer einen ganz besonderen Charme. Ein Abstecher, der sich für mich gelohnt hat. Nicht überall trifft man interessante Menschen, die einen Eindruck hinterlassen.

Von Guckes wurd' auch die Anstrahlung des Berliner Doms, Berliner Lichtkünste, digital gebannt.
Noch viel mehr Bilder von Berlin und diversen Veranstaltungen finden sich auf seinen Seiten im Netz. Vor allem mehr oder weniger unkonventionelle Bilder von Architektur in Berlin haben es dem Dauerdigitalknipser und Vim-Propheten angetan. Angesichts der weiterhin angespannten Berliner Haushaltslage freut sich der urbane Ureinwohner über öffentliche Beleuchtungsfreuden...

22.10.06

Fundsache Adinkrasymbole

Kleine Übersicht von Adinkra Symbolen der Ashanti, die fester Teil westafrikanischer Kultur sind.

Bot kauft Ware

Faszinierende Idee von Medienkünstlern. Ebaykauf mit dem Bot, Ausstellung und Wiederverkauf. Passt gut zum Namen des Blogs, das drüber schreibt.

14.10.06

Fundsachen

VA hat dieses tierische Beispiel unter EU-Dokumenten gefunden.

5.10.06

The Rey

Habe neulich von einer Art "Rodebud" geträumt, eine Art HDTV-Traum in dem unter anderem der Schriftzug "The Rey" auftauchte. Da guckt man natürlich im Netz mal nach. Also, es gab mal eine Rey Commission bei der EU, die u.a. dem Parlament mehr Rechte gegeben habe. Das klingt ja schon mal gut. Und dann ist dieses Bild unter The Rey verlinkt. Und dann gibt es einen Rey Juan Carlos und "The Rey Bouba of Ndawara".

Im IRC nennt sich gerade "rejden" einen "mostly pissed hunter". Vielleicht kennt er sich auch mit "The Rey" aus.

LOL

Ipwatch is just great: "Suedi returned as a member of the Tanzanian delegation and ...remarked on there was “irony” that Group B countries in the past referred to the Joint Inspection Unit as a “useless outfit” but that now it had become “useful.” It may also be ironic that Suedi, a former special counsel to Idris who quietly stepped down in early 2005, was involved in a federal investigation in Switzerland (the Group B chair, ironically) for receiving nearly $300,000 that was thought might have been related to the selection of a company for a multi-million dollar construction project at WIPO (IPW, UN, 7 June 2005). Suedi was called to testify in the federal case involving UN contracts but was not found guilty of wrongdoing."