10.8.09

Fraktur mit Döblin

Beim Lesen in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" fällt mir auf wie sehr Literatur auch durch den Schriftsatz bestimmt wird. "Die Geschichte vom Franz Biberkopf" erschien 1929 bei Samuel Fischer in Berlin, ich habe eine Art "Zweitausgabe", nämlich 11.-20 Auflage, 1930 (Druck Bibliographisches Institut Leipzig). Das Faszinierende ist, dass nach Schriftbild und Satz der Text "besser" wirkt als in Antiqua, ich möchte sagen, viel passender. Zum Beispiel die Zwischenüberschriften für Kapitel, die mir in Fraktur logisch erscheinen, in Antiqua aber seltsam wirken. Weiter ist auffallend, dass die Vorredeb der "Bücher" jeweils in einer anderen Schriftgröße gedruckt werden.

Zu Beginn des Neunten Buches steht: [Die dunkle Macht, die Tod heißt] redet Fraktur mit ihm.

Wer immer dazu in der Lage ist, sollte das Buch in Fraktur lesen. Oder vielleicht sind Editoren auch nur bei neueren Taschenbuchausgaben nachlässig mit der typographischen Gestalt des Textes verfahren. 

Auf dem Einband sind übrigens andere drei andere Schriften, kursiv und Versalien. Nicht sehr glücklich, weil man sie schlecht lesen kann auf dem Untergrund.